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Florian Baudrexel und Alex Jasch arbeiten schon seit längerem immer wieder zusammen. Aktuell tun sie dies in Berlin-Wedding, in den Räumen der Fennstrasse 33, früher vor allem in den Düsseldorfer Ausstellungsräumen Koelnerstrasse 334 und adeline morlon art direction. 2005 publizierten sie zusammen mit Jens Ullrich die Sieben Bücher der Weisheit und Schönheit, ein Sammelwerk, das einen Überblick über die Ausstellungstätigkeit der letzten sieben Jahre gibt.

In der Ausstellung Februar nutzen sie nun erstmals gemeinsam einen Galerieraum – und wenden sich sogleich gegen die Idee des „White Cube“ als eines referenzlos neutralen Raumes. Im Gegensatz dazu interessiert Baudrexel und Jasch die Grenze, an der etwas zur Kunst wird. So nehmen sie die Welt, die uns umgibt, als Ausgangspunkt und arbeiten unter anderem mit alltäglichen Materialien, mit Bildern aus der Werbung und mit Produkten, die wir nutzen und verbrauchen.

Ihre künstlerische Arbeit vollzieht sich im Wechselspiel zwischen Geschehenlassen und Handeln - „Kunst tun“, wie Alex Jasch es ausdrückt: Eine Zusammenstellung schafft neue Beziehungen, ein Schnitt in der Komposition öffnet Ebenen in die Tiefe, Materialien unterschiedlicher Qualitäten durchdringen sich und verbinden Räume. Mit den Handlungen des Herausgreifens, Gestaltens und Erfahrens wollen sie eine „räumliche Struktur herstellen, die so schlüssig ist, dass sie wie ein lebendiger Organismus lebt.“ (Florian Baudrexel)

Doch es geht nicht nur um das Verhältnis der Dinge zueinander, sondern vor allem um die Beziehung, die diese Kompositionen zum Menschen eingehen. Die neuesten Fortschritte in der Wissenschaft, die gesteigerte Mobilität und die Möglichkeiten eines globalen Austausches - all das suggeriert, dass wir die Welt beherrschen könnten. Doch angesichts der Unendlichkeit des Raumes erlebt der Einzelne nach wie vor die Unsicherheit seiner Existenz. Wie kann man sich auf die Welt beziehen, wie sich im Unermesslichen orientieren?

Mit jeder Handlung und jeder Geste, die der Mensch im Laufe seines Lebens vollzieht, hinterlässt er Zeugnisse seines Wirkens. Da sich seine Geschichte auf diese Weise in der Welt abdrückt, ist „jeder Mensch schon eine Gestaltungs-Grundaussage“ (Alex Jasch). Diesen Vorgang wiederholen die Künstler nun exemplarisch und „landen damit automatisch im Werk, ohne dies eigentlich zu wollen. Handwerkliches Vorgehen ist dabei also weniger als steife, heilige Tradition, alte Technik zu verstehen, sondern vor allem als durch die Hand ins Werk gesetzte ‚Art’ eines Menschen.“ (Florian Baudrexel)

Mit ihren Kompositionen schaffen Florian Baudrexel und Alex Jasch Räume, die in ihrer Verdichtung aus dem unendlichen Ganzen hervortreten und so die Möglichkeit eines Anknüpfungspunktes bieten. Von hier aus kann man Anteil nehmen – am Raum, aber auch am Leben der Gemeinschaft. Wer sich so eingebunden weiß, kann sich vielleicht als verantwortlichen Teil des Ganzen begreifen. Inmitten der Splitter und Fragmente unserer Zeit wollen Baudrexel und Jasch „Ein Ganzes erkennen/ was wechselnd aus dem Vielen kommt.“ (Florian Baudrexel)

Julia Bulk

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Florian Baudrexel und Alex Jasch