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Im Frühjahr 2005 eröffnen die Bayerischen Staatsgemäldesammlungen im Residenzschloss in Neuburg a. d. Donau eine weitere Filialgalerie mit Bildern aus ihren Beständen, die mit ca. 120 Gemälden ausschließlich der flämischen Barockmalerei gewidmet sein wird. Bevor die Gemälde München endgültig verlassen, sollen die wichtigsten noch einmal dem Münchner Publikum gezeigt werden.

Die Bayerischen Staatsgemäldesammlungen verfügen über die größte Sammlung dieser Schule. 170 dieser Meisterwerke sind in der Alten Pinakothek ausgestellt, die mit der weltberühmten Rubens-Sammlung einen Schwerpunkt der Galerie bilden.

Der außerordentliche Reichtum wird vor allem zwei leidenschaftlichen Sammlern aus dem Hause Wittelsbach vom Ende des 17. und Anfang des 18. Jahrhunderts verdankt: Kurfürst Max Emmanuel von Bayern in München und Kurfürst Johann Wilhelm von Pfalz-Neuburg in Düsseldorf. Bereits dessen Großvater Wolfgang Wilhelm von Pfalz-Neuburg hatte Altarbilder für die Hofkirche in Neuburg bei Rubens direkt bestellt, das „Große Jüngste Gericht“ für den Hauptaltar sowie für die Seitenaltäre „Anbetung der Hirten“ und „Ausgießung des Hl. Geistes“. Während das „Große Jüngste Gericht“ stets zum festen Bestand der Alten Pinakothek gehörte, blieben die Seitenaltarbilder seit dem Zweiten Weltkrieg der Öffentlichkeit weitgehend im Depot verborgen – ebenso wie viele der Werke anderer flämischer Meister.

So entstand schon vor langer Zeit der Plan, die beiden wichtigen Rubens-Bilder in dem Ort ihrer ursprünglichen Aufstellung wieder öffentlich zugänglich zu machen.

Diese 1620 nach Neuburg gelieferten Bilder, über deren Ausführung und Bezahlung wir durch eine ausführliche Korrespondenz zwischen Rubens und Wolfgang Wilhelm unterrichtet sind, werden im Zentrum der Neuburger Galerie stehen. Neben ihnen gehören noch sechs weitere Gemälde von Rubens und seiner Werkstatt zu der Auswahl für Neuburg.

Die zwei anderen neben Rubens herausragenden Antwerpener Maler waren Anthonis van Dyck und Jacob Jordaens; beide arbeiteten in jungen Jahren in Rubens’ Werkstatt, entwickelten dann aber einen eigenen unverwechselbaren Stil, der in repräsentativen Beispielen von Historienbildern und Portraits sichtbar wird.

In Antwerpen wurden sämtliche Gattungen der Malerei gepflegt, Historie, Portrait, Landschaft, Stillleben, Jagdstücke und Genre. Sie alle kommen in wichtigen Beispielen von den jeweils besten Vertretern ihres Faches zur Geltung. Zu nennen seien nur Hendrik van Balen, Jan Cossiers, Frans Francken d. J., Frans Snyders, David Teniers, Paul de Vos oder Jan Wildens.

Heute noch außerordentlich beliebt ist Jan Brueghel d. Ä., Sohn des „Bauernbrueghel“, von dem kleine, aber kostbare Kupfertafeln mit seinen unübertrefflichen Landschaften zur Auswahl gehören, ebenso wie seine großartigen Jahreszeitenallegorien aus dem Jahre 1616.

Gegenüber diesen in Antwerpen und weitgehend im Umkreis von Rubens entstandenen Bildern steht eine Gruppe französisch beeinflusster Bilder der Lütticher Schule, von der die Bayerischen Staatsgemäldesammlungen die größte Sammlung überhaupt besitzen. Herausragende großformatige Werke, vor allem des führenden Malers Gérard Douffet, werden seit Jahrzehnten erstmals wieder öffentlich zugänglich gemacht, darunter sein 1627 datiertes Hauptwerk „Papst Nikolaus V. am Grab des Hl. Franz von Assisi“ und „Kaiserin Helena lässt das Kreuz erhöhen“ aus dem Jahre 1624.

Etwa ein Drittel der für Neuburg getroffenen Auswahl gehörte vor dem Krieg zur ständigen Präsentation der Alten Pinakothek, andere befanden sich in verschiedenen Filialgalerien.

Der größte Teil der Bilder wurde eigens restauriert und zeigt sich nun in der Alten Pinakothek erstmals in neuem Glanz der Öffentlichkeit.

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Flämischer Barock für Schloss Neuburg

Werke von Peter Paul Rubens, Anthonis van Dyck, Jacob Jordaens, Hendrik van Balen, Jan Cossiers, Frans Francken der Jüngere, Frans Snyders, David Teniers, Paul de Vos, Jan Wildens, Jan Bruegel der Ältere, Gérard Douffet, ...