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finger ist der Name einer Künstlergruppe (gegründet in Frankfurt 1998) die sich mit unterschiedlichen Fragen zur Gestaltung von Gesellschaft befasst. Die Stadtimkerei wurde im Herbst 2007 von Andreas Wolf und Florian Haas gegründet. Dieses Projekt, erstmals durchgeführt im vergangenen Jahr im Frankfurter Bahnhofsviertel auf dem Turm der Weißfrauen Diakoniekirche, erprobt die Idee einer evolutionären Zelle und vereint imkerliche Arbeit mit künstlerischer Produktion. So ermöglicht beispielsweise der Verkauf des im Rahmen des Projekts entstandenen Honigs der Künstlergruppe eine weitgehende finanzielle Unabhängigkeit. Parallel zu wirtschaftlichen Aspekten des Projektes, thematisiert die Stadtimkerei darüber hinaus Gemeinsamkeiten und Unterschiede künstlerischer und nicht-künstlerischer Arbeitszusammenhänge und Zielsetzungen. Im Mai dieses Jahres hat nun die Stadtimkerei auf dem Dach des Museums einen neuen Produktionsstandort gefunden. Etwa 650.000 Bienen – von den Künstlern liebevoll gehegt und gepflegt – schwärmen seither von dort aus, um Pollen für den ersten Frankfurter Museumshonig zu sammeln. Vom süßen Honig einmal abgesehen, nachdem nicht nur Joseph Beuys zeitlebens verlangte („Gib mir Honig!“), ließen sich zahlreiche Gemeinsamkeiten zwischen den Bienen, die in der Mythologie auch als Musenvögel bezeichnet werden, und der Kunst aufzählen. Darüber hinaus ist aber das Nachdenken über Tiere und ihre Welt immer auch ein Nachdenken über den Menschen und seine Kultur. In welcher „Welt“, so könnte man etwa fragen, leben die Bienen eigentlich? Was ist für sie von unserer objektiven Umwelt relevant? Warum fühlen sich die Bienen neuerdings in den Städten wohler als auf dem Land? Wie verschieden ist ihre Welt von derjenigen des Menschen und wie sind beide Welten miteinander verbunden? Ist nicht die Umgebung der Bienen auch Teil unserer Kultur? Gibt es so etwas wie eine objektiv feststellbare Umwelt überhaupt? Oder ist es vielleicht nicht eher so, dass es keinen Wald an sich gibt, sondern einen Wald-für-den-Förster, einen Wald-für-den-Jäger, einen Wald-für-den-Botaniker, einen Wald-für-den-Naturschwärmer oder einen Märchenwald, in welchem sich Rotkäppchen verirrt? Konstituiert und definiert sich Umwelt nicht für jedes Wesen neu und anders? Bienen als Künstler, Künstler als Busy Bees? Am 30. Juli 2008 werden Andreas Wolf und Florian Haas den Produktionsstandort in einer Führung erstmals der Öffentlichkeit vorstellen. Weitere Führungen folgen. Neben 12 Bienenstöcken, gibt es auf dem Museumsdach einen von finger gestalteten Lehrpfad zur Stadtimkerei zu besichtigen, anhand dessen die Künstler auf die vielfältigen Überschneidungen gesellschaftlicher, tierwirtschaftlicher und künstlerischer Produktion aufmerksam machen wollen.

Am 14. September 2008, um 11 Uhr kann dann der Honig im Rahmen einer kleinen Feier im Foyer des MMK probiert und gekauft werden. Wöchentliche Führungen sowie zwei Workshops für Kinder am 9. und 16. August 2008 begleiten das auf drei Jahre angelegte Projekt.

Führungen mit Andreas Wolf und Florian Haas

Mittwoch 30.07. ab 19:30 Mittwoch 06.08. ab 19:30 Mittwoch 13.08. ab 19:30 Mittwoch 20.08. ab 19:30 Mittwoch 27.08. ab 19:30

Teilnehmerzahl maximal 20 Personen Anmeldung unter: 069 / 212 40691

Für künftige Stadtimker Samstag 9. und 16. August von 10 bis 13 Uhr

Lässt sich der Unterschied zwischen Stadt- und Landhonig schmecken? Beim Honigfrühstück entdeckt ihr wie unterschiedlich Honig schmecken kann und erfahrt, wie die Bienen als Superorganismus Bien leben. Beim Besuch der Bienenvölker auf dem Dach des Museums lässt sich dann nicht nur die Frage klären: Wie lebt es sich eigentlich als Biene in der Stadt, sondern es lassen sich auch die spannenden Vorgänge am Flugloch studieren und ihr könnt einen Blick in einen geöffneten Bienenstock werfen. Ihr seid dabei, wenn einige Waben entnommen werden, aus denen Ihr dann gemeinsam eure eigenen MMK-Bienenwachsmalstifte herstellen könnt. Die damit gemalten Stadtbienenbilder, ein Honigglas mit selbst gestaltetem Etikett und ein kleines Windbienenhotel aus Ton könnt ihr am Ende mit nach Hause nehmen. Teilnehmerzahl maximal 10 Personen Anmeldung unter 069 / 212 40691

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Das Museum, ein Bienenkorb
Die New Economy auf dem Dach des MMK. Ein neuer Produktionsstandort der Gruppe finger