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11. Jun – 2. Okt 2022

FATMA BUCAK: WHILE THE DUST QUICKLY FALLS
– Während der Staub schnell fällt

Eröffnung am 10. Juni um 18.00 Uhr
Mit Martina de Maizière (Vorstandsvorsitzende Stiftung Kunst und Musik für Dresden), Fatma Bucak (Künstlerin) und Kari Conte (Kuratorin, New York / Istanbul) sowie Kerstin Flasche (Kuratorin Kunsthaus Dresden) und Christiane Mennicke-Schwarz (Kunsthaus Dresden)
Eröffnungswochenende 11. & 12. Juni 11-19.00 Uhr
Zur Eröffnung und zum Eröffnungswochenende finden Performances und Kuratorinnenführungen statt.
Der Eintritt ist frei! Die Bar mit regionalen Getränken ist geöffnet.

In der Ausstellung While the Dust Quickly Falls fordert uns die Künstlerin Fatma Bucak zum Nachdenken darüber auf, welchen beschleunigenden Einfluss politische Gewalt auf die Zerstörung von Lebensräumen und den Klimawandel hat.

Für die recherchebasierte Ausstellung unternahm Fatma Bucak Feldforschungen im gesamten Mittelmeerraum. Die Ausstellung bewegt sich durch unterschiedliche geografische Gebiete – Ostanatolien, die Golanhöhen, Damaskus, Sardinien, Bagdad und Istanbul – die durch die katastrophalen Auswirkungen von Konflikten und Kriegen auf ihre ökologischen Lebensräume miteinander verbunden sind. In ihren neuen Werken aus diesem Jahr, beispielsweise A Tree – eine Arbeit, die aus tausenden Elementen von verbrannten organischen Überresten der Waldbrände im letzten Sommer im Mittelmeerraum besteht – beschäftigt sich die Künstlerin mit gefährdeten und ausgestorbenen Pflanzen und Perspektiven jenseits des Menschlichen. Nach diesen verheerenden Bränden wurden große Bodenflächen unfruchtbar – eine Transformation, die im Mittelpunkt der gesamten Ausstellung steht. In der Klanginstallation Numbing silence covers us like fine dust eröffnet Bucak die politischen Implikationen dieser Brände und die Geräusche der Leere, die in der kargen Erde widerhallen. Sum of the misdeeds and consents and cowardly acts zeigt zehn im Irak beheimatete und nun vom Aussterben bedrohte Vögel in Bronze gegossen. Ihre Form basiert auf einem uralten mesopotamischen ‚Entengewicht‘, das während des Krieges vor zwei Jahrzehnten aus dem Irak geplündert wurde. Ein lebendiges Pflanzen-Archiv zeigt Hunderte von Giftpflanzen, die im Laufe der Geschichte in kleinen Mengen jedoch auch zur Heilung menschlicher Krankheiten verwendet wurden.

Die Ausstellung vereint sechs eigens für das Projekt entwickelte raumgreifende Installationen mit drei früheren Werken. Das Projekt ist Bucaks erste Einzelausstellung in Deutschland und umfasst ein lebendiges Environment sowie Video- und Klangarbeiten sowie Skulpturen und Mosaike.

Fatma Bucaks in Zusammenarbeit mit dem Kunsthaus Dresden entwickelte Projekt gewann 2020 die Ausschreibung des Italian Council (9th Edition, 2020), einem Programm zur Förderung der zeitgenössischen italienischen Kunst weltweit, initiiert durch die Generaldirektion für zeitgenössische Kreativität (Directorate-General for Contemporary Creativity) des italienischen Ministeriums für Kultur (Italian Ministry of Culture). Die neuen Werke werden nach der Dresdner Ausstellung in die ständige Sammlung des MAMbo – Museo d‘Arte Moderna in Bologna aufgenommen.

Fatma Bucak, 1984 in der Türkei geboren, lebt und arbeitet in London und Turin. In ihrer Arbeit untersucht sie die Fragilität, Spannung und Unumkehrbarkeit von Geschichte, die Macht von Zeugnissen und Erinnerung und hinterfragt traditionelle Formen der Geschichtsschreibung sowie kulturelle und geschlechtsspezifische Normen.

Kuratiert von Kari Conte in Zusammenarbeit mit Kerstin Flasche und Christiane Mennicke-Schwarz / Kunsthaus Dresden

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Fatma Bucaks erste Einzelausstellung in Deutschland wird vom Italian Council (9th Edition, 2020) unterstützt, einem Programm zur Förderung der zeitgenössischen italienischen Kunst weltweit. Die neuen Werke werden später in die ständige Sammlung des MAMbo - Museo d'Arte Moderna di Bologna aufgenommen.

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am Donnerstag, 29. September, 18:00 Uhr

Artist Talk mit Fatma Bucak
Performance "The Gift of Sight" (2022, mit Caroline Beach)
und einer bitter/süßen Gaumen-Überraschung des Feinkostkabinetts fett&heftig
Kunsthaus Dresden, Rähnitzgasse 8, 01097 Dresden