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Vernissage Dienstag 28. Oktober um 19 Uhr

Familienstammbäume – ein Prototyp des Konservativen. Gerade in Deutschland können negative Konnotationen aufkommen, wenn es ans Genealogienauflisten geht – bezogen auf die 1930er und 1940er Jahre, aber auch darüber hinaus.

Was sagt ein Stammbaum aus über eine Person, die in gewisse Umstände hineingeboren wurde? Schuldig wegen eines Großvaters mit einer nicht akzeptierten Ideologie?

Damien Deroubaix ist schuldig. Voll verantwortlich, da sein Stammbaum selbst gemacht ist. Hier werden Wurzeln von Pablo Picasso, Fritz Lang, Noam Chomsky und Matthias Grünewald genährt, sprießen Blättermassen in die dunkle Nacht und breiten sich aus in das Reich von figurativen Malern, Grindcore Bands, Schriftstellern und Künstlerfreunden, die Deroubaix’s Arbeit speisen und selbst von ihr gespeist werden. Ein Teil des Baumes ist allerdings sehr schlecht genährt, da der Humus aus Kommerz und religiösem Auswurf besteht. Zu was sonst könnte das führen als Politik, Massenmedien, die “scène parisienne (+ proche banlieue)” oder Postmodernismus?

Entstanden aus einem Projekt für die französische Kunstzeitung Particules in 2008, dehnt sich Deroubaix’s Ahnentafel weiterhin aus. Sie ist mehr als nur ein Werkzeug, um den Künstler in seinem ideologischen Netzwerk zu situieren oder John Heartfield, Robert Rauschenberg oder Francis Bacon zu huldigen. Diese Arbeit ist kein Abschluss, sondern vielmehr ein Impuls für etwas Neues.

Im Bongout Showroom, Berlin, erobert die zu einer Wandmalerei angewachsene Arbeit die dritte Dimension, indem Gegenwartskünstler ihre bloßen Namen in Skulptur, Malerei, Zeichnung, Siebdruck, Collage oder Video verwandeln. Neunzehn internationale Künstler geben hier den zwei einsamen, über den Baum spottenden Geldkadavern ihre Antwort: Ironisch wie Fabien Souche oder Joep Van Liefland, poetisch wie Nicole Bianchet oder Barbara Breitenfellner oder mit einem Schlag ins Gesicht wie Manuel Ocampo, Stu Mead oder Assan Smati bietet die Ausstellung einen brodelnden Kontrast zur dekorativen Kunst, die die zeitgleiche Kunstmesse Art Forum sicher präsentieren wird.

Künstlerliste: Nicole Bianchet (Germany), Barbara Breitenfellner (Austria), Chris Bors (USA), Eric Corne (France), Gaston Damag (Philippines), Martin Dammann (Germany), Damien Deroubaix (France), Fredox (France), Jean-François Gavoty (France), Myriam Mechita (France), Stu Mead (USA), Manuel Ocampo (USA), Bruno Perramant (France), Ragnar Persson & Frank Möllersten (Sweden), Assan Smati (France), Fabien Souche (France), Ehren Tool (USA), Joep Van Liefland (Netherlands) & Yannick Vey (France).

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Family Jewels
Kuratoren: Conny Becker & Damien Deroubaix

mit Nicole Bianchet, Barbara Breitenfellner, Chris Bors, Eric Corne, Gaston Damag, Martin Dammann, Damien Deroubaix, Fredox , Jean-Francois Gavoty, Myriam Mechita, Stu Mead, Manuel Ocampo, Bruno Perramant, Ragnar Persson & Frank Möllersten, Assan Smati, Fabien Souche, Ehren Tool, Joep van Liefland & Yannick Vey