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Schwarz und skriptural – dieses Begriffspaar fällt als verbindendes Element zweier Zyklen auf, die in einer antithetischen Gegenüberstellung zweier Werkkomplexe von Sigmar Polke (1941-2010) und Fabienne Verdier (*1962) gezeigt werden.

Die Positionen gegenwärtiger Malerei, wie sie sich in der Sammlung Moderne Kunst und in der Sammlung Brandhorst zeigen, sind naturgemäß vielseitig, farbig, materialreich, und ihr Spektrum reicht von narrativer oder symbolischer Figürlichkeit bis zur Abstraktion. Dass Malerei sich auch im reduzierten Schwarzweiß oder in strenger Monochromie bewegen kann, ist seit Jahrhunderten geübte Praxis. Sie steht auch in einer engen Relation zur Kalligraphie, Zeichenkunst und Graphik: Hier wie dort spielt der Strich eine fundamentale Rolle, knapp linear oder mit einem übermäßig breiten, schwungvoll geführten, farbgesättigten Pinsel ausgeführt wie bei Fabienne Verdier. Ebenso wichtig sind die Grenzgänge hinsichtlich der benutzten Technologien: Das verdeutlicht der Zyklus der an den größten deutschen Renaissancekünstler anknüpfenden „Dürer-Schleifen“ des humoristisch-wandlungsfähigen Malers Sigmar Polke, die als Werke im Gemäldeformat ausgeführt sind, aber mit dem zeichnerisch-disziplinierten Strich und unter Verwendung des fotografisch konnotierten Materials Silberoxid ausgeführt sind.

Sigmar Polkes acht „Dürer-Schleifen“ entstanden 1986 für den Deutschen Pavillon der Biennale in Venedig und wurden 1992 mit Unterstützung von PIN. Freunde der Pinakothek der Moderne von den Bayerischen Staatsgemäldesammlungen erworben. Fabienne Verdiers „Mélodie du réel“ entstand 2014 für die „Königsklasse II“ in Schloss Herrenchiemsee und wurde 2016 mit Unterstützung der International Patrons of the Pinakothek für die Bayerischen Staatsgemäldesammlungen angekauft.