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Eröffnung: Freitag, 30. Mai ab 19.30 Uhr

Kota Ezawa, Philippe Grammaticopoulos und Yves Netzhammer untersuchen unsere Wahrnehmung der Welt und die heutigen Möglichkeiten sie darzustellen, indem sie den Computer als Malwerkzeug für die Herstellung von imaginären 3D-Gebilden im Datenraum benutzen. Es entstehen virtuelle und fiktionale Welten für alle möglichen Begegnungen und beispielhafte Reflektionen über die Welt der Information, in der wir heute leben.

Ihren eigenen Gesetzen folgend, zeigen Yves Netzhammers spannende und sich ständig verändernde geistige Landschaften facettenreiche und wiederkehrende Metaphern, z.B. schwarze Vögel, dunkle Schatten, spritzendes Blut, fliegende Bälle, die befremdlich und zugleich faszinierend wirken und unser Gefühl für die bekannten und gewohnten Dinge aus dem Gleichgewicht bringen.

Yves Netzhammer stellt Fragen bezüglich des menschlichen Gedächtnisses und greift Themen wie Krankheit, Liebe, Sexualität und Tod, die selbst Abstraktionen sind, auf. Dabei etabliert er eine neue Art von "Bildsprache". Es gelingt ihm Fragen zu neuen technologischen Entwicklungen mit psychologischen und kulturhistorischen Inhalten zu verbinden.

Der Künstler Kota Ezawa aus San Francisco untersucht ebenfalls die Art, wie wir mit Geschichte und ihren Konstruktionen umgehen. Er nennt seine Praxis eine Form von "Videoarchäologie". Unter Verwendung von ikonischen archivierten Nachrichten oder Filmmaterial, thematisiert Ezawa die Tatsache, dass wir uns nur über Medienbilder aus dem Fernsehen, aus Zeitungen und Kino an die Vergangenheit erinnern, und weist auf die Gefahren hin, die dies mit sich bringt. Ähnlich wie ein bewegter Warhol-Siebdruck oder ein South Park-Comic kommen nur wenige Farben und Details in Kota Ezawas Videoanimationen zum Einsatz, mit denen er die Macht und die Überschneidungen von Popkultur, politischem Handeln und Kunst erforscht. Als eine Art digitale Annäherung an Animationen aus ausgeschnittenen Papierformen mit leuchtenden Farben und hoch stilisiert, sind seine flächigen Bilder geduldig mit der Hand nachproduziert -- die Herstellung eines solchen Videos kann bis zu einem Jahr benötigen. Sie werden dem Betrachter als digitale Projektion, Film oder Diaschau präsentiert. In einer Kultur voller technologisch vermittelter Bilder, wirft diese mühsame Technik die Frage auf, warum gewisse Bilder in unserem kollektiven Gedächtnis haften bleiben, andere nicht und warum sie so schnell ersetzt werden.

Philippe Grammaticopoulos, Jahrgang 1970 und Absolvent der renommierten Hochschule für Animationsfilm Supinfocom in Valenciennes, entlässt in "Le Regulateur" seine Figuren in eine schwarz-weiß animierte Architekturkulisse. Auf der Suche nach dem perfekten Kind, begibt sich ein wohl situiertes Paar in eine Fabrik der Reproduktion, um sich dort seinen, in Fließbandmanier gefertigten, Nachwuchs zusammenstellen zu lassen. In der Architektur einen klassischen Tempelbau zitierend, reflektiert Grammaticopoulos aktuelle Diskussionen über die zukünftigen Grenzen und Möglichkeiten der Reproduktion.

Kota Ezawa, Philippe Grammaticopoulos und Yves Netzhammer scheinen auf ähnliche Weise von der "konstruierten" Natur der Animationstechnik gefesselt zu sein. Sie untersuchen ihre Werkzeuge genau und lassen bewusst manche Aspekte verdeckt um andere, wichtigere zu unterstreichen. Am Ende bleiben nur die grundlegendsten indexikalischen Werte. Sie spielen mit Erkennbarkeit und Fiktionalität, und das, was sie auswählen, ist weder unschuldig noch ohne Konsequenzen... Liliana Rodrigues

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Kota Ezawa / Philipp Grammaticopoulos / Yves Netzhammer
Animation in der Videokunst