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Mit der Ausstellung "Evgeni Dybsky - Ausgewählte Werke aus 20 Jahren", die von einem ansprechenden Katalog begleitet wird, soll die staatliche Förderung des russischstämmigen Malers, der seit 1996 in Köln lebt, vertieft und intensiviert werden. Die Ausstellung wird am 19.1. hier eröffnet und dauert bis zum 2.3.2008. Vor einigen Jahren wurde die Arbeit "Translation of Time VI # 59" von der Landesregierung erworben in Anerkennung der besonderen Begabung des Künstlers, der sein Schaffen nun schon seit gut einem Jahrzehnt in die nordrhein-westfälische Kunstszene einbringt, auch wenn viele seiner Aktivitäten nach wie vor in Moskau stattfinden.

Für den Maler Evgeni Dybsky stehen seine Arbeitsmaterialien, seine alchemistischen "Ateliergeheimnisse" und die formale Gestaltung seiner abstrakten Bilder immer vor jeder inhaltlichen Deutbarkeit und Interpretation, auch wenn in den meisten seiner Werke spürbar bleibt, dass ihr Ausgangspunkt das Erleben von Landschaft war. Der Abstraktionsgrad seiner Malerei ist hoch, wobei figurative Elemente, Relikte und Versatzstücke von Landschaft in reine Bildelemente umgesetzt werden.

Dybsky benutzt neben Öl, Tempera und Acryl auf Leinwand und Hartfaserplatten als Bildträgern auch Emulsionen, die er im Gegensatz zur Glätte und zu den matt glänzenden Effekten der übrigen Bildpartien pastos aufbaut und die dadurch dreidimensionalen, reliefartigen Charakter gewinnen. Seine Arbeitsweisen, seine nach speziellen Rezepten gemischten Emulsionen, die neben haptischen Effekten des Materials auch beschleunigte, bewusst herbeigeführte Alterungsprozesse wie Craquelébildungen und Schwundrisse erfahrbar machen, erklären zusammen mit der Perfektion der vielschichtigen Malerei der übrigen Bildpartien das besondere sinnliche Erlebnis seiner Bilder.

Der reliefartige Aufbau der Werke Dybskys verleiht ihnen vielfach den Charakter von Materialbildern bis hin zur Grenze objekthafter, skulpturaler Gestaltung. Seine körperhaften Gebilde wirken über die Begrenzungen, auch über die häufig gemalten rahmenartigen Umfassungen hinaus auf die umgebende Wand, bzw. integrieren diese sozusagen in das Bildgeschehen, vor allem da, wo das strenge Bildgeviert aufgegeben ist zugunsten von offenen Formen und besonderen Materialeffekten, wie z.B. synthetischen Wollbeimischungen.

Auch der reale Raum wird in die Werke mit einbezogen insofern, als mehrere Zentimeter tiefe kraterartige oder auch grabenförmige Einkerbungen in den dreidimensionalen Bildträger mit synthetischer Wolle, Steinen oder Tierhaaren ausgefüllt werden.

Die Farbpalette Dybskys reicht von blassen Rosa-, Weiß- und Gelbtönen bis zu starken, intensiven Farbklängen, vom samtigen Schwarz bis zu leuchtendem Rot.

Der Künstler sieht sich in der Tradition der klassischen modernen Malerei, die er um seine speziellen und individuellen Aspekte eines zeitgemäßen, materialbetonten und sinnlichenbildk ünstlerischen Schaffens erweitern möchte. "Das Soziale hat mich als Thema von Kunst nie interessiert. "Ich wollte in der Kunst immer das Andere sehen, das was nicht von dieser Welt ist", betont Dybsky selbst.

Ein Besuch der Vernissage am 19.1.2008 um 16 Uhr, bzw. der Sonderausstellung für Evgeni Dybsky ist auch deshalb besonders lohnend, weil wir gerade jetzt zum Jahreswechsel zahlreiche Neuankäufe, die in jüngster Zeit im Sinne der Künstlerförderung von der Landesregierung erworben worden sind, in unsere ständige Präsentation integriert haben.

Maria Engels, M.A., Kuratorin

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Evgeni Dybsky
Kurator: Maria Engels