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ETTENHEIM-ALTDORF. Eine ganz außergewöhnliche künstlerische Arbeitsweise wird derzeit in den Ausstellungsräumen des Künstlerpaares Wawrin und Kakedo vorgestellt. "Ostwand-Erweiterung" heißt die Präsentation von Eva-Maria Schön, die mit ihrer dreiteiligen Wandgestaltung die ehemalige Synagoge in ein neues Licht taucht.

Auf durchlaufenden Papierbahnen hat die Künstlerin Formen mit der Hand farbige Tusche aufgetragen. "Die Elemente entstehen jeweils in einem Schwung, bei dem ich die Bewegung verzögere oder beschleunige", sagt die 1948 in Dresden geborene Künstlerin. Dafür bringt sie die Tusche direkt auf die Hand auf und zieht die Farbe bis sie transparent wird oder sich an anderen Stellen wieder verdichtet. "Die Idee, das Konzept entsteht im Kopf, dann aber lasse ich der Dynamik und was daraus entsteht freien Lauf ", sagt Eva-Maria Schön. Indem sie gewisse Drehungen, Schwünge und Formen in verschiedenen Varianten wiederholt entstehen Abläufe von Figuren, die immer wieder Lebewesen oder Gegenständen gleichen. "Reiner Zufall", sagt die Künstlerin. So wird aus einer "Krabbe" eine "Landschaft", aus einem "Föhn" ein "Revolver", je nachdem, was der Betrachter darin sieht. Die Natur jedenfalls sei nicht Vorbild ihrer Arbeit. Aber die "Hand"-gemachten Formen ähnelten wiederum bereits bestehenden Formen, die jeder schon einmal in seiner Umgebung gesehen zu haben glaubt. Das "Ziehen" von Farbe, das "transparent Machen" von Pigmenten, was besonders gut mit Tusche funktioniere, begeistert die Malerin. Gleiche Experimente macht sie mit Spachtel und erzeugt so farbige Räume, fließende Strukturen, die durch pigmentierte Kanten ihre Konturen und Formen erhalten.

Die Künstlerin mag Experimente, denen sie aber jeweils ein Konzept zugrunde legt. Eva-Maria Schön ist ausgebildete Fotografin, Grafikerin und Künstlerin (staatliche Kunstakademie Düsseldorf).

Ihre Arbeiten zeigt sie in der ganzen Welt. Seit 1987 stellt sie in New York, in Tokio, in Düsseldorf, Stuttgart Berlin, Zürich, Rotterdam, Istanbul, Malmö, Innsbruck und Neapel aus. Ihre Freundschaft zu dem Altdorfer Künstlerpaar bringt ihre Arbeiten nun in die "Provinz".

Eva-Maria Schön arbeitet mit unterschiedlichen Medien, ist begeistert von der "Kleinarbeit", von Makroaufnahmen kleinster Bewegungen und Formen. Ebenfalls in der Kunsthalle ist ein Video von ihr zu sehen, bei dem sie sprachliche und mimische Studien von Menschen aller Altersgruppen gemacht hat. Eva-Maria Schön arbeitet experimentell und konzeptionell zugleich, findet die jeweils geeignete Darstellungsweise für ihre "Untersuchungen" und gibt ihre Erfahrungen an jüngere Kollegen weiter. Sie hat als Gastprofessorin in Bremen, Istanbul, Santa Barbara, Berlin, Zürich, Gießen und Guernsey gearbeitet.

Erika Sieberts Pressetext

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Eva Maria Schön - Ostwanderweiterung