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Eröffnung: Freitag, 02.05.2008, 18-21 Uhr

Eugène Leroy (1910–2000) entwickelte sein Oeuvre über die Jahrzehnte hinweg weitestgehend unbeachtet. Erst im Alter, in den 1980er und 1990er Jahren, erfuhr er nationale und internationale Anerkennung. Auf der documenta IX 1992 erhielt er seinen eigenen Raum, auf der Biennale in Venedig 1995 war er ebenfalls eindrucksvoll vertreten. 1996 wurde ihm in seinem Heimatland Frankreich der „Grand Prix National de la Peinture“ verliehen. Spätestens seit diesem Moment zählte Leroy zu den großen Malern Frankreichs. Die Gemälde und Zeichnungen, die vom 3. Mai bis zum 28. Juni zu sehen sind, sind Zeugnis dieser Schaffensperiode.

Leroys Gemälde nehmen den Betrachter nicht nur auf die Reise in die Welt der Farbmaterie, sondern auch in die ihres Auftrags. Das Auge braucht einige Sekunden, um sich auf Leroys pastosen, zwischen Abstraktion und Figuration stehenden Werken zu orientieren. Erst dann kann man innerhalb der Farbreliefs und -spuren Strukturen ausmachen, und es treten dem Betrachter „Sophie“ (1985), „Marina“ (1986), „Claire“ (1987) oder eine „Grande Figure Blanche“ (1990) entgegen. Oder man erhält Einblick in den Innenraum seines Ateliers. Die Motive - zumeist der weibliche Akt, Landschaften, Stillleben - sind aus der reinen Ölfarbe und aus zahlreichen Farbschichten heraus entwickelt. Diese Schichtungen verraten etwas über die Arbeitsweise des Malers: Leroy arbeitete lange an seinen Gemälden, Wochen, manchmal über viele Jahre. Sie sind wie Zeitfenster, die Einblick geben in eine Suche nach dem Motiv. Oft werden den Materiewölbungen Farblichter aufgesetzt, die die angrenzenden Farbwerte zum Flammen bringen.

Leroys Kohlezeichnungen, Pastelle und Gouachen entwickeln die Motive als dichte Gerüste aus schwingenden Farblinien. Wie auch in seiner Malerei leben die Zeichnungen von den Lichtern, die die Motive aus der Bildfläche herausmodellieren. Dies ist einer der Gründe, weshalb Eugène Leroy nicht nur als ein Maler der Farbe, sondern auch einer des Lichts beschrieben wird.

Seit 1983 zeigt die Galerie Michael Werner das Werk Eugène Leroys in Köln, New York und jetzt auch in Berlin.

Zur Ausstellung erscheint ein Katalog.

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Eugène Leroy - Bilder und Zeichnungen