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ETEL ADNAN, WALID RAAD, RAYYANE TABET A sun yellow with anger

September, 3rd - October, 24th

Soft opening
Thursday, September 3rd · 5-8pm
Friday, September 4th · 5-8pm
Saturday, September 5th · 11am-4pm

Wo sich einst der florierende Hafen Beiruts befand, prägen heute ein riesiger Krater und unzählige Ruinen das Stadtbild. Die verheerende Explosion vom 4. August 2020 versetzte Beirut und den Libanon, der bereits seit Monaten durch Wirtschafts- und Gesundheitskrisen gebeutelt wird, in einen desolaten Zustand, der die Menschen existentiellen Nöten aussetzt.

Unsere Galerie in Beirut blieb nicht verschont, doch zum Glück wurde niemand aus unserem Team verletzt. Angesichts der aktuellen Situation haben wir unser geplantes Programm in Hamburg geändert und präsentieren nun die Ausstellung A yellow sun with anger, mit Werken von Etel Adnan, Walid Raad und Rayyane Tabet. Um unserer Verbundenheit mit Beirut Ausdruck zu verleihen, wollen wir die katastrophalen Ereignisse, mit denen die libanesische Bevölkerung seit mehr als einem halben Jahrhundert immer wieder konfrontiert wird, thematisieren.

Walid Raads Videoarbeit Sweet Talk Commissions: Solidere von 2018 nimmt den gesamten Raum im ersten Stock der Galerie ein. In einer gespiegelten, kaleidoskopischen Endlosschleife werden die Zerstörung und der Wiederaufbau der Innenstadt von Beirut gezeigt, an deren Schnittstelle für einen kurzen Moment ein Raum entsteht, in dem die intakten Gebäude existieren. Die Videopräsentation ist der erste Teil einer Ausstellung von Walid Raad, die im November fortgesetzt wird.

Der Titel der Ausstellung - Eine wutgelbe Sonne - entstammt Etel Adnans Manuskript Die arabische Apokalypse, welches im Erdgeschoss der Galerie zu sehen ist. Der Gedichtband wurde 1980, mitten im libanesischen Bürgerkrieg, veröffentlicht und erzählt von den Zerwürfnissen in der arabischen Welt. Die Reise durch die 59 Kapitel wird von einem Hörstück begleitet, welches von Corinna Harfouch auf Deutsch und Milia Ayache auf Englisch gelesen wurde.

Auf das Chaos in Adnans Worten resonieren die in Beton eingegossenen Koffer von Rayyane Tabet. Tabets Eltern, die im Libanon aufwuchsen, hatten im Falle einer Evakuierung ihre wichtigsten Habseligkeiten stets in einem Koffer gepackt. Sie symbolisieren das Gefühl der Menschen, die fern ihrer Heimat leben.

Wir halten an unserer Mission fest, die einzigartige Kulturszene Beiruts zu fördern und ein Fenster für die Welt zu sein. Wir haben in den vergangenen 15 Jahren ehrgeizige Einzel- und Gruppenausstellungen präsentiert, unsere Künstler in wegweisenden neuen Projekten unterstützt, ein umfangreiches öffentliches Programm rund um jede Ausstellung entwickelt und hochrangige Besucher aus aller Welt empfangen dürfen. All das bestärkt uns in unserer Entschlossenheit, weiterzumachen.

Sobald der Raum in Beirut wiederaufgebaut ist, werden wir eine Einzelausstellung von Marwan Rechmaoui eröffnen. Mit seinen skulpturalen Werken hält der Künstler verblassende historische Ereignisse und Zeugnisse im Beton, Metall, Textil, Gummi und Wachs fest. Die Trümmer unserer Galerie werden nun zu neunen Inhalten seiner Arbeit.