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Esther Stocker verwendet in ihrer Malerei ein optisch komplexes Repertoire aus geometrisierten Zeichen- und Rastersystemen, die durchwegs in den Farben schwarz-grau-weiß gehalten sind und die sie auf großformatige Bilder oder auch auf dreidimensionale, begehbare Bauten überträgt. Mit bewusstem Bezug auf die Konstruktivisten und die Op-Art der 1960er Jahre richtet sich Stockers Interesse auf die Bedingungen der Wahrnehmung generell und im weitesten Sinn auch auf Effekte digitaler Bildtechnologien.

Stocker baut die Störung, die optischen Brüche in ihre Malerei ein und erzeugt einen dynamischen Bildraum, den sie manchmal auch von der Struktur der Leinwandfläche ausgehend in reale, gebaute Räume ausdehnt: „Ein Paradoxon, das mich schon länger fasziniert ist jene Widersprüchlichkeit, dass Anordnungen von exaktgeometrischen Formen zu durchaus ‚vagen’ visuellen Wahrnehmungsereignissen führen können. Dies kann durch minimale Eingriffe oder Veränderungen innerhalb einer regelmäßigen Struktur verursacht werden, wie zum Beispiel die Auslassung eines Rechtecks, Abstufung oder eine leichte Verschiebung mancher Formen.“

In der glasüberdeckten Halle im Untergeschoß der Galerie überzieht die Künstlerin den Boden und die Wände mit malerisch-skulpturalen Zeichen, die die reale Architektur transformieren und für neue Raumerfahrungen öffnen.

Stocker erweitert ihre Malerei auch konstruktiv in die dritte Dimension, indem sie einen aus Holz gebauten Raum im Raum schafft. So überrascht sie das Publikum im Eingangsfoyer mit einer Art Durchgang, den man durchschreiten muss, um ins Innere der Galerie zu gelangen. Stocker bemerkt zu ihrer Arbeit: „Mich interessiert vor allem, wie die Präzision eines rationalen und funktionalen Systems dem Ungefähren gegenübersteht. Oder genauer gesagt: Die Vagheit exakter Formen.“

Esther Stocker wird neben ihrer Malerei und ihren Rauminstallationen auch zwei Fotoserien und Videos zeigen.

Esther Stocker ist 1974 in Schlanders/Silandro, Italien, geboren. Sie studierte bei Eva Schlegel an der Akademie der bildenden Künste in Wien. 2004 erhielt sie den Otto Mauer-Preis. Sie lebt und arbeitet in Wien.

Katalog (dt./engl./ital.) Hg. Silvia Eiblmayr, Galerie im Taxispalais, Innsbruck Texte von Riccardo Caldura, Jens Emil Sennewald, Jan Verwoert Der Katalog erscheint im Skarabæus Verlag und wird unterstützt durch die Südtiroler Landesregierung / Amt für Kultur.