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GOLD zeigt in neuen Räumen in der Hamburger Innenstadt vom 13. November bis 12. Dezember eine neue Arbeit von Eske Schlüters - TRUE TO YOU.

„....weil man es gerne haben kann, wie sie etwas sagen, und dadurch erahnen, was gesagt werden wollte, so wie ich von Text zu Text, von Bild zu Bild, von Figur zu Figur gegangen bin, weil sie mir etwas sagen. So sage ich das Gehörte weiter, wie ich es ‚verstanden’ habe.“ Eske Schlüters

Der Betrachter hindert sich immer wieder selbst an der Wahrnehmung. Er will den Einsatz der Zeichen und Muster verstehen. Er verlässt im Prozess der Bewertung und Einordnung das Vertrauen in seine Empfindungen. Der Rezipient sucht eine Wahrheit dort, wo es seine bereits gibt. Dabei ist es so einfach.

Die Projektionen von Eske Schlüters als Bild-Wort-Spiel verstehen, in dem Sinne wie Ludwig Wittgenstein bei unserem Einsatz von Sprache von einem Sprach-Spiel spricht und es als ein Verarbeiten von Angeeignetem und neu Zusammengefügtem sieht, würden dem Betrachter zeigen, wie spielerisch auch Eske Schlüters mit den ihr zufließenden Bildern und Worten umgeht. Bilder und Worte, die ihr etwas „sagen“, die immer auch Ausschnitte aus einem Anderen oder Größeren sind, die sie schätzt, in ihre Form bringt und weiterreicht.

Der Betrachter könnte nun dem Reiz des Ahnens folgen. Ahnen wie sie es sieht, in dem man nicht ausschließlich deutet, sondern sich desgleichen in etwas hineindenkt, für die Wahrnehmung auch immer ein Spektrum an Möglichkeiten erkennt. Eine Form, die eine große Qualität in den Arbeiten von Eske Schlüters ist.

TRUE TO YOU, ihre Arbeit über die Suche nach der Wahrheit ist nicht das Forschen nach einer neuen Erkenntnis. Sie erhebt auch keinen Anspruch auf eine Wahrheit, wie er mitunter bei der Darstellung von Tatsachen vermittelt wird, deren subjektive Darstellung doch auch absolut sein möchte. Eske Schlüters umgeht vielmehr durch den verstärkten Einsatz von Subjektivität eine mögliche Vollständigkeit, arbeitet mit den Mitteln der Abstraktion und ist sich dabei der unterschiedlichen Deutungsebenen bewusst. Sie bildet eine Plattform, auf der sich der Betrachter entfalten kann, und bietet ihre Darstellung an, Bestandteil des sodann Angeeigneten zu werden. Eske Schlüters verwandelt somit unsere Wahrnehmung der Wahrheit.

Über den Inhalt hinaus gibt es einen starken formalen Aspekt in den Videoarbeiten von Eske Schlüters. Die Montage ist das stilistische Wesen ihres Wirkens. Rhythmus und Tempo ihrer Erzählung setzt sie ebenso wirkungsbewusst ein, wie die Klangfarbe der verwendeten Sprache. Töne und Geräusche entfalten eine mitunter eigenständige Wirkung. Jedes einzelne Bild geht über die Form der Beschreibung hinaus und nutzt sein Potenzial als erzählerisches Mittel. Dabei montiert Eske Schlüters in dem Bewusstsein, dass sich das Gebildete für den Betrachter weiter kombinieren, zusammenfügen und in Nebenerzählungen fortsetzen lässt.

Sie weiß um die Wirkungen, von versteckten Übereinstimmungen zwischen ihr und dem Betrachter. Sie kann somit auf ein Ziel hinführen im Bewusstsein der Einschränkungen durch den Interpreten, der sein Eigenes hinzufügt. Das Ende ist somit offen.

Jörg Franzbecker