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Eröffnung: Freitag, 29.2. 2008, 18.30 Uhr

Pressetext:

‹Was heisst es, Künstler zu sein? Kunst zu machen.› (Erwin Wurm)

Sexy und trendy. Er gehört heute zweifellos zu den erfolgreichsten Gegenwartskünstlern. Kaum ein Tag vergeht, an dem nicht eines seiner Motive – natürlich unautorisiert – in den Medien verwendet würde. Erwin Wurm hat die Skulptur neu erfunden und ihren Bezug zum Menschen neu definiert. Mit viel Humor wird der zeitgenössische Betrachter einbezogen, ja, er wird selbst zur Skulptur, wenn er den Handlungsanweisungen des Künstlers folgt. Es ist kein Zufall, dass eines der bekanntesten Musikvideos, ‹Can’t Stop› der Red Hot Chili Peppers, ‹inspired by the ‚One minute sculptures’ of Erwin Wurm› das Lebensgefühl offensichtlich punktgenau trifft.1 ‹Keep a cool head›, 2003, schlägt der Künstler vor und lässt den Kopf durch eine runde Öffnung in den Kühlschrank stecken oder mit Büroutensilien verzieren, wie in der ‹One minute sculpture›, 1997. ‹Niederknien und an Freud – Wittgenstein denken›, 2003, wird angewiesen, wenn die Rückenlehnen zweier gekippter Polsterstühle zur unkonventionellen Benutzung einladen, oder man soll die ‹Luft anhalten und an Spinoza denken›. Es wird rasch klar, dass ein Nachdenken über den Philosophen seine engen physischen Grenzen haben wird, spätestens wenn der Protagonistin auf dem billigen Webteppich sprichwörtlich die Puste ausgeht. "http://www.myvideo.de/watch/525192" www.myvideo.de/watch/525192

‹Jede Zeit hat ihre eigene Wahrheit. Künstler und Philosophen sind auf der Suche danach, und beide scheitern ständig daran.› (Erwin Wurm)

Erwin Wurm, 1954 im österreichischen Bruck an der Mur geboren, hat in den letzten 25 Jahren ein vielschichtiges Werk geschaffen, in dem sich ein auf das Sein des Menschen ausgerichteter Skulpturbegriff in verschiedene Richtungen erweitert. Vieles kann zur Skulptur werden: Handlungen, geschriebene oder gezeichnete Anweisungen oder selbst ein Gedanke. Die kleinen Unzulänglichkeiten des Alltags, seine urkomischen Situationen – wenn man sie denn sehen will – ebenso wie elementare Lebensbedürfnisse können zu Kunstwerken gerinnen. Erwin Wurm thematisiert Schlankheitswahn und Fettsucht, Mode, Werbung und Konsumkult und nimmt zentrale Fetische der Warenwelt wie das idyllische Eigenheim oder das flotte Auto ins Visier.

Die umfassende Ausstellung im Kunstmuseum St.Gallen reicht von frühen minimalistischen Werken wie den Staubarbeiten und den ersten Objektskulpturen bis zu den jüngsten, traditionell bildhauerisch gearbeiteten Plastiken und Installationen. Im Zentrum der Präsentation stehen fotografische Arbeiten und raumgreifende Installationen wie ‹Adorno was wrong with his ideas about art›, 2005, und spektakuläre Skulpturen wie ‹UFO›, 2006, ‹The Artist who swallowed the world›, 2006, und ‹Mind Bubbles›, 2007.

‹Ich wollte Malerei studieren und wurde durch Zufall Bildhauer. So begann ich darüber nachzudenken, was Skulptur heute sein könnte. Dies brachte mich zu Fragen nach Leere, Virtualität, Volumen, … die grundlegenden Qualitäten von Skulptur.› (Erwin Wurm)

Kooperatonen Die Ausstellung entstand in enger Kooperation mit dem MUMOK – Museum Moderner Kunst Stiftung Ludwig in Wien, dem Ludwig Forum für Internationale Kunst in Aachen, den Deichtorhallen in Hamburg und dem Musée d’Art Contemporain de Lyon. Katalog Zur Ausstellung ist im Cantz Verlag ein umfassendes Katalogbuch erschienen. Dank Unterstützt von Stadt St.Gallen und Kanton St.Gallen sowie Bank CA St.Gallen und Ernst & Young Schweiz