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Von Abend zu Abend

Lapidar im eigentlichen Wortsinn stellen sich die sieben Bilder dar, mit denen Erwin Gross Anfang 2010 seine jüngste Werkphase begonnen hat. In steinernem Grau und mit der Wucht von Felsmassiven steht dort die Malerei auf der Fläche. Indem Gross diese Arbeiten „Von Abend zu Abend“ nennt, erinnert er daran, dass sie eine geschlossene Gruppe bilden, denn sie sind wie aus einem Guss, gleichsam von Abend zu Abend entstanden. Aber der Titel passt auch zu der Stimmung der rein aus der malerischen Praxis entwickelten und doch irgendwie natürlich anmutenden Szenerien. Eine Art erhabener Dämmer liegt über ihnen, wie er entsteht, wenn nach Sonnenuntergang die Farben des Tages in ein immer dunkleres Grau verklingen.

Auch in dieser Hinsicht mag Gross an der Natur Maß genommen haben, die für sein Werk die entscheidende Bezugsgröße bedeutet. Das Nachspüren und Ausloten nuancierter Farbschattierungen, das die Malerei des Karlsruher Akademieprofessors kennzeichnet, erfährt jetzt eine Zusammenfassung. Das Grau, das Gross „Von Abend zu Abend“ malte, wird in dieser singulären Bildergruppe gleichsam zur Summe aller Abstufungen und Brechungen, die im Werk zum Vorschein kommen. Die Reflexion natürlicher Wachstumsprozesse, die bis in die Herstellungsweise der Malereien hineinwirkt, gelangt auf eine neue Stufe – so als habe der Künstler seine über Jahrzehnte erworbene ästhetische Erfahrung aufs Höchste verdichten und komprimieren wollen.

(Michael Hübl)

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Erwin Gross
Neue Malerei