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In der Zeit vom 17. September bis 15. November 2009 stellt der Kunstverein “Talstrasse“ e.V. in Halle (Saale) ausgesuchte druckgrafische Arbeiten und Ölbilder aus dem Nachlass des Künstlers vor. Diese Auswahl wird mit Zeichnungen aus der Stiftung Moritzburg Kunstmuseum des Landes Sachsen-Anhalt ergänzt. Zur Ausstellung erscheint ein Katalog. In einem Rückblick, auf die in den 1930er bis 1960er Jahre entstandenen Werke von Ernst Wilhelm Nay (1902–1968), zeigt die Ausstellung den schrittweise vollzogenen Abstrahierungsprozess des Künstlers auf, der zu einem der wichtigsten Begründer der westdeutschen Moderne zählt. „Meine Anlage weist zur Farbe als Bildgestalt“, sagt Nay. „Farbe ist also Form. Farbe ist für mich Gestaltfarbe.“

Ernst Wilhelm Nay studierte von 1925–28 an der Hochschule für Bildende Künste in Berlin bei Karl Hofer. Er fand seine erste künstlerische Orientierung u.a. in der Auseinandersetzung mit Ernst Ludwig Kirchner und Henri Matisse. 1935 reiste Nay auf Einladung von Edvard Munch nach Norwegen. Es entstanden die berühmten Ostsee- und Lofotenbilder. In den Jahren zwischen 1943–48 lässt sich eine „mythische“ Periode in den Hekate-Bildern festmachen, die frei aus der Farbe erblühende Fantasien hervorbringt. Blätter- und Laubwerk entwachsen hier und da Figurenfragmenten. Nay kreiert Mischformen von Menschlichem und Pflanzlichem. Aus den Metamorphosen erwuchs eine völlig gegenstandslose Malerei. Diese Fugalen Bilder von 1949–51 greifen zurück auf eine vorwiegend flächige Kompositionsweise. Seit 1952 löste sich die feste und flächenhafte Ordnung in seinen Bildern gänzlich auf. Ein räumliches Vor und Zurück der Farbe standen im Vordergrund des Schaffens. Die so genannten Scheibenbilder (1954–62), in denen runde Farbflächen subtile Raum- und Farbmodulationen im Bild organisieren, finden seit 1965 ihre Weiterentwicklung in den Späten Bildern des Künstlers, die mit einer grundlegenden Vereinfachung in Formensprache und Farbe die stets vom Nay angestrebte Flächigkeit erzeugen.

Mit seinem Beitrag für die Biennale in Venedig 1956 sowie seiner Beteiligung an der documenta in Kassel (1955, 1959 und 1964) vollzieht sich Nays internationaler Durchbruch.

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Ernst Wilhelm Nay
Malerei und Grafik