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Der Wiener Erich Lessing, geboren 1923, ist Fotograf und zugleich Büchermacher. In den ersten Jahrzehnten der Nachkriegszeit gehörte er zu den bekanntesten Reportage-Fotografen der Welt, war Mitglied der legendären Fotoagentur Magnum und arbeitete u.a. für Zeitschriften wie Quick, Life, Paris Match, New York Times und viele andere. In seinen Reportagen berichtete er von einem Europa, in dem eine neue Friedensordnung entstand, doch zugleich bereits das Potential für kommende Konflikte gelegt wurde. Er begleitete Adenauer und de Gaulle, Maurice Schuman und Kurt Schumacher. Er beobachtete sie auf den großen Konferenzen und in den Pausen dazwischen. Er spürte die Armut der ersten Nachkriegsjahre auf und die hoffnungsvollen Schritte des Neuanfangs in Deutschland und Österreich. Seine erschütternden Bilder von der Revolution in Ungarn 1956 gingen um die Welt.

Ende der sechziger Jahre begann Erich Lessing, die Fotografie mit dem Büchermachen zu verbinden. Nicht mehr das aktuelle Geschehen und die Schwarz-Weiß-Fotografie, sondern die Geschichte und die Farbfotografie wurden nun zu seinem Tätigkeitsfeld. Es entstanden Bildbände über Musiker, Bildende Künstler und Wissenschaftler der Vergangenheit, in denen er Foto-Inszenierungen mit originalen Dokumenten verband, um so Leben und Umfeld des Porträtierten möglichst lebensnah wieder erstehen zu lassen.

Ein weiteres seiner Themen ist die Kulturgeschichte von Ländern und Epochen. So ist im Rahmen der Veranstaltungsreihe des Kulturamtes "50 Jahre Israel" neben den dokumentarischen Fotografien in der Großen Galerie zusätzlich in der Kleinen Galerie ein fotografisches Landschaftsporträt des Staates Israel zu sehen. Erich Lessing, der 1939 vor den Nazis fliehen musste und bis 1947 in dem Staat im Nahen Osten lebte, ist hier den Spuren der Bibel gefolgt und vergegenwärtigt in seinen Fotos die Vergangenheit in der Gegenwart.

Mit seiner fotografischen Arbeit besetzt Erich Lessing in exemplarischer Weise zwei Gegenpole der klassischen Fotografie. In beiden war und ist er höchst erfolgreich. Ein in der Geschichte der Fotografie sehr seltenes Zusammentreffen.

Die Städtische Galerie Erlangen stellt Erich Lessing, der in diesem Jahr den Großen Österreichischen Staatspreis für Fotografie bekam, im Rahmen ihrer Reihe international bedeutender Fotografen vor. Katalogbuch zur Ausstellung: Erich Lessing - 50 Jahre Photographie, 172 Seiten, 140 s/w und farbige Abb., 13,00 Euro.

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Erich Lessing - 50 Jahre Photographie