press release only in german

Emily Roysdon setzt sich in einer Vielzahl von Medien wie Performance, Video, Text, Fotografie und Drucktechnik mit Körper, Bewegung, Raum und Identität auseinander. Sprache und das spezifische Vokabular von Performance-Kunst sind grundlegende Elemente in ihrem Werk, das sehr oft kollaboratives Arbeiten beinhaltet. Das Schreiben von Texten, Essays und mitunter auch Songtexten für Bands ist ebenso Teil ihrer künstlerischen Praxis wie Kostüme zu entwerfen, Choreografien zu entwickeln oder Ausstellungen zu organisieren.

Roysdon, die ursprünglich internationale Politikwissenschaften studierte, absolvierte das angesehene Independent Critical Studies Programm am Whitney Museum in New York. Dort entfaltete sich ihr Leben zwischen Critical Studies einerseits und feministischer Pop-Punk-Kultur im Umfeld der Band Le Tigre andererseits. Ihre Arbeit an LTTR, einem unabhängigen, feministisch queeren Magazin, das zwischen 2001 und 2006 in kollektiver Arbeit in insgesamt fünf Ausgaben erschien, war prägend für Roysdons künstlerische Formierung.

Roysdons Arbeiten entstehen mit Blick auf und aus queeren, feministischen, antirassistischen, kritischen Bewegungen heraus. Der Begriff der „Bewegung“ nimmt in ihrer Arbeit tatsächlich eine zentrale Bedeutung ein, wobei dieser immer vieldeutig gelesen werden muss – die Bewegung des Individuums und des Körpers ist ebenso gemeint wie der zielgerichtete Zusammenschluss zu einer Gruppe, um ein gemeinsames Ziel zu verfolgen. Roysdon interessiert sich insgesamt für die Art und Weise, wie sich Menschen sozial, politisch, formal, öffentlich, ästhetisch und experimentell bewegen. Hatte sie sich anfangs vor allem auf das Verhältnis von Bild und Bewegung konzentriert, erweiterte sie ihren Aktionsraum bald um choreografische Arbeiten, die Gemeinschaft und Kollektivität zum Thema erhoben. In diesem Zusammenhang interessiert sich die Künstlerin für den öffentlichen Raum, insbesondere im Hinblick auf dessen Benutzung und Regulierung: Was ist die angemessene oder unangemessene Nutzung eines spezifischen Ortes, wer bestimmt darüber und was passiert, wenn Regulierungen missachtet werden oder Menschen auf kreative Weise von ihrem Recht auf den öffentlichen Raum Gebrauch machen? Roysdon stellt in ihren Arbeiten, vor allem in Performances, Regulierungen daher oft das Mittel der Improvisation entgegen.

Emily Roysdon, geboren 1977 in Maryland (USA), lebt und arbeitet in Stockholm.

Die Ausstellung in der Secession ist die erste Einzelausstellung der Künstlerin in Österreich.

Eingeladen vom Vorstand der Secession
Kuratorin: Bettina Spörr