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Bisher kaum gesehene Arbeiten aus dem letzten Lebensjahrzehnt Emil Schumachers (1912 – 1999) zeigt diese Ausstellung erstmalig im Rheinland. Insgesamt 50 Gouachen und einige Ölbilder geben Einblick in das Spätwerk einer der bedeutendsten Künstlerpersönlichkeiten der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Emil Schumacher begründete maßgeblich den abstrakten Stil des Informel in Deutschland und prägte damit eine internationale Bewegung. Sein einzigartiges Œuvre übt bis heute Einfluss auf aktuelle Tendenzen der Malerei aus.

Das Verhältnis von Gouachen und Ölbildern in dieser Ausstellung spiegelt dabei die Arbeitsschwerpunkte Schumachers in den 1990er Jahren wieder. So waren es in dieser Zeit vor allem die Gouachen, die zu seinem bevorzugten künstlerischen Medium wurden. Sie entstanden bei seinen Aufenthalten auf Ibiza und im Engadin sowie auf seinen Reisen nach Tunesien, Marokko oder in den Irak. Sie stehen gleichberechtigt neben den mehr physische Kraft erfordernden Ölgemälden und sind – bei unterschiedlicher Materialität – vergleichbaren ästhetischen Prinzipien unterworfen wie diese.

Kennzeichnend für die Ölbilder und insbesondere die Gouachen aus dem letzten Lebensjahrzehnt Emil Schumachers sind neben der für ihn charakteristischen Spontaneität und Intensität eine verstärkte Wiederannäherung an die Dingwelt. In ihrer gegenstandsbezogenen Darstellung graduell unterschiedlich tauchen vor allem die Motive Mensch, Tier, Rad und Haus in diesen Arbeiten seines Spätwerks auf. Dies war für Schumacher kein Widerspruch zur Abstraktion, da für ihn Gegenständlichkeit nie Naturnachahmung bedeutete und stets die Innenwelt gegenüber der Außenwelt dominant blieb.

In erster Linie war Emil Schumacher ein Maler, der sich ungern auf Zuordnungen wie »bedeutendster Vertreter der informellen Malerei in Deutschland« festlegen ließ. Er zog die Bezeichnung »unorthodoxer Informeller auf Abwegen« vor. »Ich bin einfach ein Maler«, bemerkte er 1995 in einem Gespräch, »und meine Bilder entstehen mehr aus einem inneren Engagement heraus. Aus einem Wollen, einer Lust heraus, die Lust des Malens«. Kurz vor seinem Tod bekräftigte er dies noch einmal mit der Äußerung: »Meine primäre Botschaft ist immer Malerei«.

Emil Schumacher erfuhr in den 1990er Jahren vielfältige Ehrungen. So wurde ihm z.B. 1992 der Ehrendoktorwürde der Universität Dortmund verliehen und 1999 wurde er zum Mitglied der Sächsischen Akademie der Künste in Dresden ernannt. Er erhielt wichtige Preise und Aufträge, welche die Anerkennung für ein bedeutendes, in mehr als einem halben Jahrhundert geschaffenes Œuvre widerspiegeln: 1997 wurde ihm der »Grand prix d'honneur« der Internationalen Grafik-Triennale in Krakau zuteil, 1998 erhielt er den Auftrag für ein Wandgemälde im Berliner Reichstag.

Vor allem die Gouachen dieser Zeit bilden einen der Höhepunkte seines Spätwerks, in denen er zuvor erreichte Positionen fortführte, sich auf Früheres in Farbigkeit und Anspielung auf Gegenständliches besann und Unmittelbarkeit und Lebendigkeit kraftvoll steigerte.

Zur Ausstellung liegt in zweiter Auflage der vom Kunstmuseum Bayreuth herausgegebene Katalog »Emil Schumacher – Immer wieder male ich mein Bild. Unveröffentlichte Gouachen und Ölbilder aus den Jahren 1989-1999« vor. Der Katalog enthält 95 Farbabbildungen sowie einen einführenden Aufsatz von Ernst-Gerhard Güse.

Die im Museum Schloss Moyland präsentierten Arbeiten von Emil Schumacher sind eine Auswahl aus der vom Kunstmuseum Bayreuth konzipierten Ausstellung »Emil Schumacher. Unveröffentlichte Gouachen und Ölbilder aus den Jahren 1989-1999«, die dort im Sommer 2002 gezeigt wurde und danach in der Städtischen Galerie Am Abdinghof in Paderborn zu sehen war.

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Emil Schumacher – Unveröffentlichte Gouachen und Ölbilder 1989-1999
Kurator: Ron Manheim