press release only in german

Die Kunst der Gegenwart ist ohne ihn nicht denkbar: Emil Schumacher (1912–1999) zählt zu den wichtigsten Protagonisten der deutschen Nachkriegsabstraktion, die einen radikalen Neuanfang in der Kunst nach dem zweiten Weltkrieg wagten und mit neuen Bildfindungen der Vergangenheit entgegentraten. Die Loslösung der Farbe von der Form, der Linie vom Motiv, das Spontane des Malaktes, das Verletzen des Malgrundes, das Vordringen der Malerei in die dritte Dimension und die Verwendung von weiteren Materialien wie Steinen, Blei, Asphalt oder Sisal kennzeichnen seine Kunst.

„Erklärungen finde ich völlig überflüssig. Wenn ein Bild den Betrachter nicht unmittelbar berührt, dann fehlt etwas.“ (Emil Schumacher)

Er hat den modernen Freiheitsbegriff der Kunst mitgestaltet und früh den Anschluss an die internationale Gegenwartskunst gesucht: Emil Schumacher (1912–1999) zählt zu den wichtigsten Künstlern der deutschen Nachkriegsabstraktion, die einen radikalen Neuanfang in der Kunst nach dem zweiten Weltkrieg wagten und mit einer neuen Bildsprache der Vergangenheit entgegentraten. Als einer der ersten deutschen Künstler hat Schumacher bereits Mitte der 1950er Jahre seine Werke im Ausland zeigen können. Später nahme er wiederholt an der documenta teil.

Das Museum Küppersmühle richtet Emil Schumacher die größte Retrospektive seit 20 Jahren aus und die bislang umfangreichste Ausstellung in seiner Heimat Nordrhein-Westfalen (außerhalb des Hagener Emil Schumacher Museums). Zu sehen sind rund 80 Werke aus fünf Jahrzehnten. Die beiden ältesten Bilder in der Ausstellung stammen aus dem Jahr 1950, das jüngste aus dem Jahr seines Todes 1999. Interessante Bezüge ergeben sich zudem zur ständigen Sammlung des Hauses: 16 Arbeiten von Emil Schumacher aus der Sammlung Ströher werden in der Ausstellung präsentiert. Über den Kontext mit anderen Leihgaben entstehen neue Sichtweisen – auch auf das Sammlungskonvolut.

Charakteristisch für Schumachers Bilder sind ein außergewöhnlich pastoser Farbauftrag und die Verwendung von Fundgegenständen wie Holz, Steinen, Nägeln, Asphalt oder Sisal, die den assoziativen Zugang zu seinen Gemälden erweitern. „Das Besondere an Emil Schumachers Werk ist die physische Präsenz seiner Bilder“, betont Kuratorin Eva Müller-Remmert. Seine Arbeiten sind bestimmt von emotionaler Gestik und spontanen Schaffensprozessen, der Loslösung der Farbe von der Form und der Linie vom Motiv, dem Verletzen des Malgrundes und dem Vordringen der Malerei in die dritte Dimension. Der Bildträger ist für Schumacher keine Kompositionsfläche, sondern ein Aktionsraum, der ab Ende der 1950er-Jahre teilweise mit Werkzeugen zerfurcht oder auch gewaltsam mit dem Hammer zertrümmert wird. Das Ergebnis sind Bilder mit einer urwüchsigen Ausstrahlung, die häufig an archaische Naturlandschaften und -gewalten erinnern. Die wuchtige Präsenz der Werke entsteht durch das ‚Kräftemessen‘ des Künstlers mit dem Material. Es sei „Inspiration und Widerstand zugleich“, hat Schumacher selbst formuliert. „Aus dem Wesen, aber auch am Widerstand des Materials formt sich das Bild.“

„EMIL SCHUMACHER. Inspiration und Widerstand“ ist eine Ausstellung der Stiftung für Kunst und Kultur e.V. Bonn (www.stiftungkunst.de) und wird ermöglicht durch die großzügige Unterstützung der Sparkasse Duisburg und der Stiftung Informelle Kunst. Der begleitende Katalog erscheint im Wienand Verlag, die Museumsausgabe kostet 25 EUR.