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Eröffnung: Sonntag, 3. Februar 2008, 11:30 Uhr

Die Ausstellung mit 57 Gemälden und 65 Papierarbeiten widmet sich erstmals Noldes Selbstverständnis als „nordischer Künstler“. Die Kunsthalle vertieft damit ihre Forschung zum Expressionismus und präsentiert erneut einen der bekanntesten Vertreter der deutschen Moderne. Nolde (1867 – 1956), einer der großen Einzelgänger in der deutschen Kunst des frühen 20. Jahrhunderts, wurde als Mitglied der Künstlergruppe Brücke, der er 1906/07 angehörte, mit seinen „Farbenstürmen“ zum Vorbild der jüngeren Künstlerfreunde und inspirierte sie zu ihrem eigenen Aufbruch in die Moderne.

Emil Nolde blieb seiner Heimatregion im deutsch-dänischen Grenzland stets in seinem Leben und in seinem Schaffen eng verbunden. Auch wenn er seit 1910/11 die Wintermonate in Berlin verbrachte, behielt er hier seinen Wohnsitz und erbaute sich schließlich 1929 Wohnhaus und Atelier in Seebüll nach seinen Vorstellungen inmitten der norddeutschen Landschaft, wo er fernab jeder Stadt während der Sommermonate arbeitete. Die Natur im hohen Norden Deutschlands mit dem flachen Land unter einem unendlichen Himmel, in der ständigen Gegenwart des Meeres, dessen Rätsel und Geheimnisse sich für ihn in Sagen- und Mythengestalten personifizieren, haben ihn geprägt und in seinem Werk ein grandioses Echo gefunden. Zeitlebens verstand er sich als „nordischen Künstler“.

In der persönlichen Auseinandersetzung mit Vincent van Gogh und Edvard Munch entwickelte Nolde seinen eigentümlichen Malstil, der mit der Intensität der Farben den Betrachter bis heute in seinen Bann zieht. Den kleinteiligen, noch an van Gogh orientierten Farbauftrag führte er fort zu einer flächenbetonenden Malweise, die der Farbe Dominanz über die Form verleiht, bis in manchen der späteren Landschaften und Meeresansichten die dramatische Farbigkeit einen fast abstrakten Stellenwert gewinnt.

Sein Werk reflektiert in den weiten, flachen Landschaften unter einem hohen, mit schweren Wolken beladenen Himmel, in den Porträts ihrer eigenwillig-kantigen Bewohner, in den grotesk-phantastischen Figuren und den dramatischen Meeresbildern mit lodernden Farben und tiefer, dramatischer Dunkelheit den Geist des Nordens. Die intensive Helligkeit und die starken Farben der nördlichen Sommer, das Nordlicht, die tiefe Polarnacht, der schreckliche Troll und die Traum-Gesichte der Spökenkiekerei finden in Noldes Bildern ein grandioses Echo.

Die Ausstellung entsteht in Kooperation mit der Nolde-Stiftung in Seebüll und wird von der Stiftung der Sparkasse Bielefeld ermöglicht.

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Emil Nolde. Begegnung mit dem Nordischen