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Das Leben ist voller Ungerechtigkeiten, und auch die Kunst ist nicht fair. Gelassen konstatiert Elke Krystufek diesen bedauerlichen Umstand. Ungerührt demonstriert sie, wie gesellschaftliche Kontraste und ökonomische Polaritäten die Sinne beleben.

Den Anstoß zur Ausstellung "The Rich Visit the Poor, the Poor Visit the Rich" Part 2 gab das gleichnamige Künstlerbuch, das Krystufek für die BAWAG FOUNDATION EDITION produziert hat. Mit dieser Publikation wendet die notorische Selbstbeobachterin den Blick vom eigenen Spiegelbild ab. Hauptdarsteller sind jene Usual Suspects, die in Krystufek Bio/Biblio aufscheinen und an ihrer, mein Leben ist mein Kunstwerk´ Übereinkunft teilhaben. KünstlerInnen, GaleristInnen, SammlerInnen, KuratorInnen, die ganze verschworene Kunstbetriebs-Yakuza inszeniert Krystufek vor dem Hintergrund von Slums und Palästen, in schicken Salons und trashigen Saloons, in rosaroten Cadillacs, Designerstühlen und Edelstahlbadewannen, auf Müllhalden, in Supermärkten, vor Graffitiwänden.

Akribisch listet Krystufek ihre Bildquellen im Indes des Buches. Dort erschließt sich eifrige Grundlagenforschern und die komplexe Textebene des Buchs: jede Collage ist randvoll mit eigenem Text, mit Zitaten und fragmentierten Passagen aus Kunsttheorie und Philosophie, mit flotten Sagern und banalen Werbesprüchen. Die Transformation einer Ausstellung ins Buchformat ist eine gängige Praxis. Elke Krystufek versucht für die BAWAG FOUNDATION den umgekehrten Weg. Die Konventionen des Ausstellungsmachens verknüpft sie mir empirischer Analyse bzw. Interpretation und führt die räumliche Präsentation auf sammlerische und archivarische Verfahren zurück. Krystufek verfolgt eine Politik des Sichtbarmachens von Zusammenhängen; Vorgänge werden nachvollziehbar, die aus einer ungeordneten Materialakkumulation ein strukturiertes, durchkomponiertes und logisches (Druck) werk machen. Und was so cool daherkommt, ist im Endeffekt eine aufrichtige und wirksame Aktivität, um Wissen zu erzeugen, ein Versuch, Theorie abzubilden, ein Experiment, die herrschenden Ideologien im Kunstbetrieb und ihren sozialen Gehalt zu befunden. Pressetext

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Elke Krystufek - The Rich Visit the Poor, the Poor Visit the Rich Part 2