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In seinem Buch Phänomenologie der Wahrnehmung schreibt Maurice Merleau-Ponty: "Die Welt ist untrennbar mit dem Subjekt verbunden, wobei dieses eine Projektion dieser Welt ist, und das Subjekt ist untrennbar mit der Welt verbunden, wobei das Subjekt diese Welt projiziert. Er nennt dieses Situation entre-deux."*

Die Ausstellung von Elisabeth Weissensteiner in der Galerie Michaela Stock thematisiert dieses Dazwischen, das in der Spannung zwischen menschlichem Erleben und wissenschaftlichem Fragen erkennbar wird.

Die gezeigten Arbeiten (Objekte, Fotoarbeiten, Video) sind Teil des art-science Projektes MIRROR BRAIN, das die Künstlerin als Gast der Neurobiologin Dorothea Brückner an der Universität Bremen im Herbst 2011 entwickelt und präsentiert hat. Im Juni 2012 wird MIRROR BRAIN in Wien gezeigt und damit von einem wissenschaftlichen in ein künstlerisches Umfeld umgesiedelt werden. Dieser Ortswechsel verändert MIRROR BRAIN insofern, als der erfahrungsweltliche Anteil des Projektes - das Verhältnis von Innenwelt zu Außenwelt - stärker herausgearbeitet werden kann. Daher wird MIRROR BRAIN in Wien zwei Ausformungen an zwei verschiedenen Orten erhalten, die einander ergänzen. Die Arbeiten in der Galerie Michaela Stock beschäftigen sich mit dem von Merleau-Ponty angesprochenen Zirkel der menschlichen Verfasstheit, während die Installation im Künstlerhaus sich mit dem Spiegelkabinett des wissenschaftlichen Fragens auseinandersetzt. Die Arbeiten in der Galerie Michaela Stock sprechen das Verhältnis von Erleben und Selbst an, die Installation im Künstlerhaus das Verhältnis von Erleben und Wissenschaft. Beide Verhältnisse - Erleben /Selbst und Erleben / Wissenschaft - sind einander zugeordnet wie aufeinander gerichtete Spiegel. Im Widerspiel ihrer Reflexionen findet sich unsere Welterfahrung.

* Maurice Merleau-Pony zitiert nach Varela, Francisco J., Thomposn, Even and Rosch, Eleanor: The Embodied Mind. Cognitive Science and Human Experience, 1993, S 4

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Elisabeth Weissensteiner
MIRROR BRAIN entre-deux