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Die erste Kamera in der Geschichte des Films war auf eine Fabrik gerichtet. In etwa 45 Sekunden und nur in einer Einstellung gedreht, zeigt der Film der Lumière-Brüder Männer und Frauen, wie sie die Lumière-Werke in Lyon verlassen. Aus Harun Farockis Beschäftigung mit diesem ersten Film entstand „Eine Einstellung zur Arbeit“. Drei Jahre lang explorierten Farocki und Antje Ehmann gemeinsam mit Filmemacher*innen in 15 Städten auf fünf Kontinenten, was man heute unter Arbeit versteht. Für die zu erarbeitenden Filmminiaturen setzten sie sich strenge Vorgaben, angelehnt an die Form des Lumière-Films: Jeder Film darf nicht länger als zwei Minuten sein. Er muss von Arbeit handeln. Er darf keinen Schnitt enthalten.

Der Unsichtbarkeit von Arbeit im Film setzt das Projekt „Eine Einstellung zur Arbeit“, das mit dem Goethe-Institut entstand, eine ganze Enzyklopädie der globalen Arbeitsverhältnisse im 21. Jahrhundert entgegen. Es sind die einzelnen Beobachtungen, die zählen – und erzählen, was Arbeit an den verschiedensten Orten der Welt bedeuten kann. In der Installation im HKW kommen die Kurzfilme in eine räumliche Form. Das Nebeneinander der bewegten Bilder ermöglicht es dabei, zum Teil sehr feine Fäden zu spinnen und Beziehungen herzustellen, verdeutlicht aber auch Brüche und Unterschiede. Das Raumkonzept der Ausstellung stammt vom Architekturbüro Kuehn Malvezzi. Die hintersinnigen Piktogramme von Alice Creischer und Andreas Siekmann ergänzen die Ausstellung um Informationen zu den 15 Produktionsorten.