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29.05.2021 - 17.07.2021

Ein- und Ausblicke. Die üppigen Bildwelten von Wolf Hamm und Hartmut Neumann

Anlass unserer Ausstellung mit Wolf Hamm und Hartmut Neumann ist die große Doppelausstellung ›Hartmut Neumann – Verbotene Zonen‹ und ›Wolf Hamm – Große Prozesse‹ im Max Ernst Museum Brühl des LVR. Mit einer ebenso spannungsreichen Gegenüberstellung der doch sehr unterschiedlichen gegenwärtigen Positionen in der zeitgenössischen Kunst, möchten wir in unseren Räumlichkeiten daran anknüpfen und aufzeigen, dass es doch einige Berührungspunkte und inhaltliche Brücken zwischen den Werken beider Künstler gibt. Wie auch in Brühl sind die Werke der Künstler teilweise räumlich separiert und dennoch bilden sie ein Miteinander und treten in einen gemeinsamen Dialog.

In den Bildwelten von Hartmut Neumann (*1954) steht die Natur im Vordergrund. Die übersteigerten Welten – kraftvolle Landschaftsräume – bergen ein unerschöpfliches Reservoir an Naturformen aus Flora und Fauna, erweitert um kosmische Bereiche und planetarisches Geschehen und präsentieren uns Werke von unbändiger Pracht und Vitalität. Die überbordende Natur ist dabei oft voller Frivolitäten. Alles keimt, wächst und quillt und bietet zahlreiche subtile erotische Anspielungen.
Signifikant aber ist das Fehlen von Menschen in Neumanns Bildwelten. Hier hat die Natur vollkommen die Regie übernommen und formiert sich jenseits gängiger Vorstellungen zu einem surrealen, sinnlichen Panorama. In der Ausstellung werden ebenfalls neue skulpturale Arbeiten von Hartmut Neumann präsentiert, in denen der Künstler die Malerei mit der Skulptur verknüpft. Mit Pappmaché, Plastikmasse, Holz, Ästen und Ölfarbe wird seine üppige Pflanzenwelt plastisch.

Ganz anders bei Wolf Hamm (*1974), dessen Bildwelten sich um den Menschen beziehungsweise um die Menschheit in ihrer gesamten Entwicklung drehen. Der Künstler kommentiert in enormer Vielschichtigkeit, sowohl auf visueller als auch auf intellektueller Ebene, das Zeitgeschehen, den Zustand der Welt und die conditio humana im Allgemeinen. Zugleich ist das Werk des deutsch-finnischen Künstlers ein sehr persönliches und umkreist thematisch oft die familiäre Einheit, Leben und Tod.
Seine teils überbordenden Bild- und Ideenwelten finden in der Technik der Hinterglasmalerei seine ganz eigene Herausforderung, in der er die Komposition seitenverkehrt anlegt und anders als bei einem Leinwandbild die zuerst aufgetragene Malschicht die zuvorderst sichtbare ist.

Die Ausstellung präsentiert vorrangig neue aber auch einige ältere Arbeiten der Künstler und gewährt ›Ein- und Ausblicke‹ in eine üppige und besonders fantasievolle Welt, in die es sich lohnt einzutauchen. Künstler