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Eglė Otto - lex mihi ars
25.01.2019 - 07.03.2019
Eröffnung am 24.01.2019 19:00 Uhr

Die Hamburger Künstlerin Eglė Otto schafft Körperbilder für das neue Geschlechterverständnis der Gegenwart: Ihre Malerei braucht keine eindeutigen Kategorien. Otto bewegt sich vom Gegenständlichen ins Abstrakte, lenkt den Blick vom Vertrauten in Freiräume, wo Farben und Formen nichts mehr darstellen müssen. Ineinander verschlungene Körperteile verschmelzen mit reinen Farbfeldern und tastenden Umrisslinien. Hautfarbe mischt sich mit gedeckten Tönen und schriller Buntheit. Für ein paar Sekunden hält sich das Auge am vermeintlich Expliziten fest – an einer Hand, einer Brust, einem schwangeren Bauch, der sich an ein Bein schmiegt – nur um im nächsten Augenblick das gängige Motivvokabular komplett aufzulösen. Dualistische Ordnungen greifen hier nicht mehr. Eglė Ottos Bildsprache ist so fluid wie die Subjektkonzeptionen der Gegenwart.

Die kommende Ausstellung trägt die Ambiguität von Ottos künstlerischer Praxis bereits im Titel: „Lex mihi ars“, lateinisch für „Die Kunst sei mir Gesetz“, kommt als hochgestochene Phrase daher, legt im Sprechen jedoch jegliche humanistische Bildung ab. „Lex mihi ars“ wird zu „Leck mich am Arsch“, das pathetische Künstlerstatement entpuppt sich als lausbubenhafte Absage an das System. Genauso wie Ottos Malerei Kippfiguren erzeugt, die sich auflösen, sobald man meint, sie begriffen zu haben, bleibt ihr Umgang mit Sprache mehrdeutig. Die Interpretation überlässt sie ihrem Gegenüber.

Aus "Unter die Haut" von Laura Storfner. Eine frühere Version dieses Textes erschien in Weltkunst Online, Januar 2018.

Eglė Otto wurde 1976 in Schilute/Litauen geboren und ist mit ihrer Familie 1986 nach West-Deutschland emigriert. Sie hat ihr Studium an der HFBK Hamburg bei Werner Büttner, Anselm Reyle, Norbert Schwontkowski und Dirk Skreber absolviert und 2010 abgeschlossen.