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Dieses Ausstellungsprojekt ist Walter Hopps (1932 – 2005) gewidmet.

„Künstler aller Zeiten sind wie Spieler in Monte Carlo, und diese blinde Lotterie verschafft einigen den Erfolg, während es andere ruiniert. Nach meiner Meinung sind weder die Gewinner noch die Verlierer es wert, sich Sorgen zu machen. Alles geschieht durch pures Glück. Die Nachwelt ist eine richtige Kanaille, die einige betrügt und andere begünstigt (El Greco) und sich das Recht nimmt, ihre Meinung alle 50 Jahre zu ändern.“ Marcel Duchamp, 1952

„CHAOSMOS – Und wären die Gesetze der Wahrscheinlichkeit nur ein wenig gelockert, wären Einhorn und der Gewinn in Monte Carlo auch nur ein wenig weniger unwahrscheinlich, wäre Glück gefügiger und Zufall manipulierbar, d.h. eine menschliche Kategorie: nicht nur diese Welt, dieses Universum, unser Kosmos hätte ein anderes Gesicht. Aber Kosmos heißt Ordnung, und Wahrscheinlichkeit und Unwahrscheinlichkeit hängen mit Ordnung und Unordnung aufs Engste zusammen. Die Gesetze, die diese Beziehung steuern, gehören zu den mächtigsten Vorschriften der Natur; steuern auch die unwahrscheinlichsten Wendungen ihrer Entwicklung. Die scheinbar zufälligste Veränderung.“ Ecke Bonk, information, 1994 „Nachdem ich viel Zeit damit verbracht hatte zu versuchen, die Gewinnchancen von bestimmten Karten-Kombinationen (mit reiner kombinatorischer Berechnung) abzuschätzen, fragte ich mich, ob es nicht eine praktischere Methode wäre, die Karten ca. 100 Mal auszuteilen und einfach die Zahl der erfolgreichen Spiele zu beobachten und zu zählen. Das war bereits mit dem Beginn der neuen Ära von schnellen Computern vorauszusehen, und ich dachte auch sofort an Probleme wie Neutronen-Streuung.“ Stan Ulam, On the Monte Carlo Method, 1948

Der deutsche Künstler Ecke Bonk, der jahrzehntelang in Österreich lebte und der zweimal an der documenta (X und XI) und einmal an der Biennale von Venedig, Österreichischer Pavillon (1999), teilgenommen hat, ist nicht nur als Typograph, sondern auch als multimedialer Künstler hervorgetreten. In seinem Werk hat er, ausgehend von einer Philosophie der Typographie, die er selbst Typosophie nennt, nicht nur eine systematische Untersuchung graphischer Entscheidungen, maschineller Zeichen und damit verbundener Wahrnehmungsvorgänge, optische Täuschungen etc. dargestellt, sondern diese auch zunehmend in einen allgemeinen Kontext gestellt und so den Weg vom Bild zur visuellen Kultur exemplarisch verdeutlicht. Er ist ein entscheidender Künstler, der im Feld der visuellen Kultur die graphischen und druckgraphischen Bedingungen herausgearbeitet hat. Diese Untersuchungen wurden begünstigt durch seine naturwissenschaftlichen Interessen, denen er auch seinen hervorragenden Ruf als Herausgeber wissenschaftlicher Schriften im Springer Verlag Wien verdankt.

Seine Zusammenarbeit mit Kollegen wie Richard Hamilton und seine Arbeiten zu Duchamp belegen auch seine international anerkannte Kompetenz als Künstler, Kurator und Autor. Diese Ausstellung ist die erste große Personale über Ecke Bonk.

Pressetext

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Ecke Bonk / Owen Griffith: Monte Carlo Methode
Zu einer Archäologie des Zufalls
Koproduktion: steirischer herbst; Neue Galerie, Graz
Kurator: Peter Weibel
Koordination Graz: Elisabeth Fiedler