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Kunst hat mannigfaltige Wirkungsweisen und Eigenschaften, die existentiell, dramatisch, theoretisch, spirituell, asketisch, sinnlich, abstrakt, konkret, konzeptuell und vieles mehr sein können, auch schön. Kunst betrifft die Menschen und ihr Leben, denn die Kunst kommt von Menschen und aus dem Leben, aus dem Er-Leben, und deshalb reflektiert Kunst im mehrfachen Wortsinn auch dieses Leben. Kunst steht daher immer in einem modellhaften Verhältnis zur Welt, das heisst, sie gibt diese Welt auf verschiedene Weise wieder.

"Ich versuche im wesentlichen Fragen mit Fragen zu lösen. Meine Werke versuchen das auch. Die Fragen, die sie aufwerfen, sind sehr umfangreich. Sie ziehen sich überdies durch alle Fragen, die wir uns selber stellen."
James Lee Byars

Damit sich diese vielfältigen Wirkkräfte und Aspekte der Kunst entfalten können, ist eine unmittelbare Erfahrung am und mit dem Kunstwerk Voraussetzung. Um diesem hohen Anspruch nachzukommen, wird die Sammlung des Kunstmuseum Liechtenstein bereits seit seiner Eröffnung vor nun über drei Jahren in museal ungewöhnlichen Präsentationen vorgestellt. Im Vordergrund steht dabei die geistige Aktualität und nicht die Einordnung nach historischen Epochen oder nach Gattungen.

Es bedarf einer Atmosphäre der Offenheit, die die Erfahrung von Kunst gegenüber ihrem Verstehen privilegiert, um diese geistige Aktualität zu erleben. Daher legen wir in thematisch durchdachten Präsentationen den Schwerpunkt auf die Wahrnehmung. In der dialogischen Gegenüberstellung von Kunstwerken in ihren Verwandtschaften und in ihren Gegensätzen entsteht eine spannungsvolle und zugleich lebendige Atmosphäre, die Vieldeutigkeit offenbar werden lässt und sich zugleich der Erkenntnis des Unsagbaren - dem Geheimnis der Kunst - nähert.

Erstmals durchleuchten wir diese dialogische Art der Annäherung an die Kunst in einer das ganze Museum umfassenden Ausstellung: sie stellt viele bereits bekannte Kunstwerke aus der Sammlung und zahlreiche bisher noch nicht gezeigte Kunstwerke sowie Leihgaben aus den Sammlungen des Fürsten von Liechtenstein in ganz ungewöhnlichen Konstellationen vor.

Ein Dialog ist in erster Linie ein Prozess des Kommunizierens, er unterscheidet sich jedoch wesentlich von anderen Formen der Kommunikation wie die Diskussion oder die Debatte. Letztere ist dominiert durch eine lösungsorientierte Auseinandersetzung mit dem Ziel, die "richtige" Sichtweise zu finden. Im Dialog geht es jedoch in erster Linie darum, die Vielfalt der Sichtweisen anschaulich werden zu lassen, ohne diese lösungsorientiert zu strukturieren. Im Dialog interessieren sich die Teilnehmenden dafür, wie sie selbst und andere die Dinge oder die Welt um sie herum sehen. Der Dialog ist wesentlich von Neugier, Erkenntnisinteresse und Toleranz geprägt.

Zu sehen sind unter anderem Werke von Absalon, Jean Basquiat, Joseph Beuys, Arnold Böcklin, Imi Giese, Liam Gillick, Thomas Hirschhorn, Willem De Kooning, Gordon Matta-Clark, Ferdinand Nigg, Emil Nolde, Rita McBride, A.R. Penck, Peter Paul Rubens, Bill Viola und Andy Warhol.

Ausstellungen 2000 - 2003
Eine Publikation zur besonderen Sammlungs- und Ausstellungstätigkeit des Kunstmuseum Liechtenstein ist ab sofort erhältlich. Das Heft erklärt und illustriert alle bisherigen Ausstellungen im neuen Museum im Städtle von Vaduz und umfasst 106 Seiten.

Ein vollständiges Verzeichnis aller seit November 2000 ausgestellten Arbeiten der Sammlung ergänzt die Publikation.

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Durchleuchtet - Dialog mit der Sammlung

Künstler: Absalon , Jean-Michel Basquiat, Joseph Beuys, Arnold Böcklin, Imi Giese, Liam Gillick, Thomas Hirschhorn, Anne Marie Jehle, Willem De Kooning, Gordon Matta-Clark, Ferdinand Nigg, Emil Nolde, Rita McBride, A. R. Penck, Peter Paul Rubens, Bill Viola, Andy Warhol