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C/O Berlin, International Forum For Visual Dialogues, präsentiert vom 12. Dezember 2009 bis 28. Februar 2010 die Retrospektive The Impossible Peace des britischen Fotografen Don McCullin. Die Eröffnung findet am Freitag, den 11. Dezember 2009, ab 19 Uhr bei C/O Berlin im Postfuhramt in der Oranienburger Straße 35/36, 10117 Berlin, statt.

„Wenn du das, was du siehst, nicht fühlst, wirst du Andere nie dazu bringen, etwas zu fühlen, wenn sie deine Bilder betrachten.” Don McCullin

Zyperns Spaltung, Hunger in Biafra, AIDS in Südafrika, Vietnamkrieg, Terror in El Salvador oder Armut in England – fünf Jahrzehnte lang hat Don McCullin als Fotojournalist ökologische und vom Menschen verursachte Katastrophen wie städtische Unruhen, soziale Missstände, Kriege und Epide mien dokumentiert. Immer schmerzlich nah am Geschehen, dabei voller Mitgefühl und Solidarität für die Leidenden und Unterdrückten. Mit seinen unerträglich klaren und bewegenden Bildern gibt er den Opfern weltweit ein Gesicht und die Hoffnung auf Wandel.

Don McCullin setzte sich bewusst und vorsätzlich Lebensgefahren aus. Vor seiner Kamera wurden Sol­daten und Zivilisten gedemütigt und exekutiert, Leichen respektlos verscharrt, Kinder starben in den Armen hilfloser Eltern und Menschen flohen vor Zerstörung und Leid. Seine Foto grafien erlauben einen kontrollierten Zugang zu Geschehen, die ebenso schrecklich und grausam wie fern und aufregend sind.

Für seine Arbeiten in Kriegsgebieten hat Don McCullin einen hohen persönlichen Preis gezahlt. Er wurde süchtig nach Leben in Extremen und nach neuen Bildern. Selten hat ein Fotograf diese Erfahrung - auch seine Machtlosigkeit - so problematisiert. Von seinen Reisen zurückgekehrt brachte Don McCullin mehr als nur belichtete Filme, sondern auch kaum vermittelbare Erlebnisse mit. Als Reaktion auf die Erkenntnis, dass Friede letzendlich unmöglich ist, wandte sich Don McCullin in den letzten 25 Jahren anderen und neuen Sujets zu – die britische Gesellschaft und deren Alltag, Pilgerstätten am Ufer des Ganges, untergegange Stämme in Äthiopien sowie Spuren des Römischen Reichs im Mittelmeerraum. Seine dunklen Stillleben und ruhigen Landschafts aufnahmen bei Sonnenuntergang und stürmischen Himmel spiegeln seinen heutigen Blick auf die Welt wider.

C/O Berlin präsentiert erstmals in Berlin Arbeiten aus dem Gesamtwerk von Don McCullin mit ca. 150 Schwarz/Weiss- und Farbfotografien. Die Ausstellung wurde kuratiert von Robert Pledge, Gründer und Präsident von Contact Press Images.

Don McCullin wurde 1935 in Saint Pancras London, Großbritannien geboren. Er wuchs im damals heruntergekommenen Bezirk Finsbury Park auf. Nach dem Tod seines Vaters verließ er die Schule im Alter von 14 Jahren und hatte verschiedene Gelegenheitsjobs bevor er sich 1954 für zwei Jahre bei der Royal Air Force als Assistenzfotograf verpflichtete. 1964 produzierte er seine erste Kriegsberichterstattung über den Bürgerkrieg auf Zypern, für die er im selben Jahr den World Press Photo Award erhielt. Zwischen 1966 und 1984 bereiste er für „The Sunday Times Magazin” die Welt und berichtet über zahlreiche Konflikte und Kriegsschauplätze wie im Kongo, Biafra (Nigeria), Vietnam, Kambodscha, Nord Irland, El Salvador, Bangladesch und den Nahen Osten. Er hat zahlreiche Auszeichnunger erhalten, wurde 1978 zum Fellow der Royal Photographic Society und 1993 als einziger Fotojournalist zum Commander des Britischen Empire (CBE) ernannt. 2006 wurde er für sein Lebenswek in New York mit dem Cornell Capa Award Infinity Award for Achieve ment in Photography geehrt. Seine Fotografien wurden in zahlreichen Büchern und Ausstel lungen publiziert und präsentiert – unter anderem im Barbican, London, beim Fotografiefestival Rencontres d’Arles und im Maison Européenne de la Photographie, Paris. Don McCullin arbeitet seit 1995 mit Contact Press Images eng zusammen. Er lebt mit seiner Familie in Somerset im Südwesten Englands.

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Don McCullin
The Impossible Peace
Retrospektive 1958-2008