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Trotz der Schließung der Ausstellung disCONNECTED bietet die Motorenhalle in den kommenden Wochen all ihre geplanten Begleitveranstaltungen im Livestream an und das Team startet bereits am Mittwoch, den 4.11. um 20 Uhr:

Lesung & Gespräch: Über das Abenteuer der Erfahrung. Narrative Ethnographie als Brücke zum Anderen
mit Prof. Dr. Jürgen Wasim Frembgen (im Livestream)
Mittwoch, 04.11.2020, 20 Uhr
Livestream: https://www.youtube.com/watch?v=6bRVigIv2ho (riesa efau Youtube-Kanal)

— Wie begegnet man dem Anderen, dem Fremden, dem Unbekannten und wie anders, fremd oder unbekannt ist es eigentlich? Seit vierzig Jahren bereist der Ethnologe, Islamwissenschaftler und Autor Jürgen Wasim Frembgen Pakistan, Indien und den Iran. Mit dem Forschungsansatz einer „Anthropologie der Sinne“ ist er als professioneller Grenzgänger zwischen Kulturen unterwegs und nähert sich dem Fremden reflexiv, doch öffnet sich ebenso mit Emotionen und Empathie. Aufgrund seiner Feldforschungen erzählt er in eindrücklichen literarischen Reisebüchern mit dichten ethnographischen Beschreibungen von seinen Erfahrungen.
Prof. em. Dr. habil. Jürgen Wasim Frembgen, lehrte islamische Religions- und Kulturgeschichte am Institut für den Nahen und Mittleren Osten der Ludwig-Maximilians-Universität München; ehemaliger Hauptkonservator und Leiter der Orient-Abteilung im Museum Fünf Kontinente in München; Beteiligung an internationalen Literaturfestivals.

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Ort:
Motorenhalle. Projektzentrum für zeitgenössische Kunst
Wachsbleichstraße 4a, Zugang über Adlergasse 12
01097 Dresden

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disCONNECTED

Teilnehmende Künstler:
Farrukh Adnan (Pakistan), Malala Andrialavidrazana (Frankreich), Lisa Maria Baier (Deutschland), Till Ansgar Baumhauer (Deutschland), Thomas Baumhekel (Deutschland), Jan Brokof (Deutschland), Nayari Castillo (Venezuela / Österreich), , Ergül Cengiz (Deutschland), Ricardo Coello Gilbert (Ecuador), Juana Cordova (Ecuador), Walmor Corrêa (Brasilien), Ulrike Ettinger (Deutschland), Ulrike Gärtner (Deutschland), Davide Giovanzana (Schweiz / Finnland), Heike Lydia Grüß (Deutschland), Eléonore Hellio (Kongo), Julian Klein / !KF - Institut für Künstlerische Forschung (Deutschland), Aman Mojadidi (USA / Afghanistan), Phi Phi Oanh (Vietnam), Luong Tran (Vietnam)

kuratiert von Till Ansgar Baumhauer in Kooperation mit Denise Ackermann, Motorenhalle Dresden

Vernissage Mi 28.10. ‣ 20 Uhr
Ausstellungsdauer 28.10. – 20.12.2020
Öffnungszeiten Mi, Do & Fr 15 – 19 Uhr, Sa & So 14 – 18 Uhr
Eintritt 4/3 €, Freitag Eintritt frei

Nachdem die Ausstellung disCONNECTED bereits im April 2020 geplant war und aufgrund der Coronaentwicklungen verschoben werden musste, kann sie nun endlich am 28.10.2020 eröffnet werden.

In einer Zeit, die fixiert ist darauf, kulturelle Identitäten durch Abgrenzung nach außen und Nationalisierung zu definieren, ist es dringlich geboten, den Blick über das Trennende hinweg zu Dingen hin zu wenden, die einerseits eine transkulturelle Verständigung ermöglichen bzw. andererseits dokumentieren, wie durchlässig kulturelle Schranken sein können. disCONNECTED vereint Arbeiten von deutschen und internationalen Künstlern, wobei auch unter den deutschen Kunstpositionen Migrationsbiographien zu finden sind, die verschiedene kulturelle Hintergründe in sich vereinen.

Die Ausstellung mit den eingeladenen künstlerischen Positionen macht ein interkulturelles Geflecht sichtbar, das in all seiner Komplexität doch ein Gefühl für das Gemeinsame jenseits vermeintlicher kulturellen Identitäten aufscheinen lässt, das man metaphorisch als „Weltgeist“ bezeichnen könnte. Die individuelle Perspektive oder das einzelne Bewusstsein sind selbstverständlich immer der Ausgangspunkt für Erkenntnis. Doch besitzen wir Möglichkeiten genau dies zu verlassen, Widersprüchlichkeiten zuzulassen, zu erkennen und durch Hin- und Herwenden Verbindendes zu finden. Genau dieser reflexive Blick von außen wird in künstlerischen Arbeiten in materialisierten Formen sichtbar.

Diese Ausstellung kann als Möglichkeit zum interkulturellen Dialog und als Ort der Auseinandersetzung mit Fremdheit gerade am Standort Dresden ein Zeichen setzen.
Um das Thema der Ausstellung über die reine Kunstpräsentation hinaus wirksam werden zu lassen, findet ein Begleitprogramm mit Diskussionsrunden, einem Workshop, Film und Ausstellungsführungen statt, die auf die Verbundenheit jenseits kultureller Grenzen aufmerksam macht und Zugänge zu fremden visuellen Kulturen ermöglicht.

Thematisch ist die Ausstellung in Kapitel unterteilt, die verschiedene Facetten der Fragestellung aufnehmen; dazu gehören „Reenactment“, „Transkulturelle Übersetzung“, „Erinnerung und ihre Vermittlung“, „Die ästhetische Falle“, „Migration der Dinge“, „Kulturelle Doppelidentitäten“ sowie „Der Blick aufs Fremde – Die Konstruktion von Differenz“.