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Diet Sayler ist einer der international renommiertesten Vertreter der Konkreten Kunst. Mit der „Aufhebung des Widerspruches zwischen Vernunft und Empfindung“ stellt er die Grundprinzipien der geometrischen Kunst in Frage. Aus der Tradition der konkreten Kunst und der russischen Avantgarde kommend und von Kasimir Malewitsch beeinflusst, ist Sayler auf der Suche nach einem ganz spezifischen „Ausdruck der Geometrie“: „Das Prinzip ist Form, Farbe ist Freiheit, Zufall ist der Augenblick.“ (Diet Sayler)

Sayler wurde 1939 in Timioara, Rumänien, geboren. Nach seinem Hochbau- und Kunst-Studium arbeitet er dort zunächst gegenständlich. Doch 1963 entstanden bereits abstrakt-geometrische Monotypien, ab 1968 waren seine Bilder dann von der Konstruktivität geprägt. In Rumänien galt die abstrakte Malerei als westlich-dekadent und wurde vom totalitären Regime nicht oder nur zeitweise geduldet. In einem Gespräch, das Sayler mit dem norwegischen Schriftsteller Jan Andrew Nielsen führte, erklärte er: „Ich wünsche mir, einen neuen Weg zu gehen, nämlich hinaus in den Raum, in das Unbegrenzte ... Ich möchte von der Notwendigkeit des Subjektiven ausgehen ... eine Haltung, die als Ketzerei angesehen wird in einem sozialistischen System, welches das Prinzip der Objektivität für sich beansprucht.“ In Pite?ti/Rumänien entstanden 1971 zwei begehbare kinetische Räume mit Musik von John Cage und J. S. Bach, 1974 in Nürnberg die ersten Zufallsbilder, denn Ende 1972 war Sayler nach Deutschland emigriert und arbeitete zunächst als Mathematik- und Kunstlehrer. Sayler wirkt als Künstler, Ausstellungs-Kurator und Kunsttheoretiker. Zusammen mit Max Bense und Eugen Gomringer schuf er Künstlerbücher. 1989, in Madrid formulierte er den Vorrang von Emotion, Intuition und Ursprünglichkeit gegenüber dem Rationalismus als „Basis-Manifest“. Seine „Ligurigramme“ (1992 in Porto Maurizio, Italien) und seine „Norigramme“ (1997 in Nürnberg) verwenden die von ihm so genannten „Basics“. Seit 1998 entstehen Monochrome Wandstücke: Basics in Acryl auf Holzkörpern.

Von 1992 bis zu seiner Emeritierung im Jahr 2005 hat Sayler an der Akademie der Bildenden Künste in Nürnberg eine Professur inne, 1995 auch eine Gast-Professur an der Statens Kunstakademi Oslo, Norwegen. 1988 erhält er in Zürich den Camille-Graeser-Preis und 1994 in Kalifornien, USA, den Ionel-Jianou-Preis. Seine Arbeiten sind in bedeutenden Sammlungen in vielen deutschen und internationalen Museen z.B. in Budapest, Bukarest, Birmingham, Grenoble, New York, Oslo, Prag, Rio de Janeiro oder Wien zu sehen. Diet Sayler lebt und arbeitet in Nürnberg. Mit „Malerei lügt nicht“ zeigt das Kunstmuseum Bayreuth einen retrospektiven Querschnitt durch das Werk Diet Saylers seit den 1960er Jahren bis 2009.

Ein umfangreiches Vermittlungsprogramm mit Führungen, Vorträgen, Theologischen Betrachtungen, verschiedenen KünstlergespraÅNchen, u. a. mit Prof. Eugen Gomringer (Rehau), Wita Noack (Berlin) und Lida von Mengden (Bad Dürkheim) sowie mit zahlreichen KinderKunstKursen und Seniorenveranstaltungen begleitet die Ausstellung.

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Diet Sayler
Malerei lügt nicht
Retrospektive