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Anlass für die Ausstellung ist das zehnjährige Jubiläum des interkulturellen Austauschs auf Augenhöhe zwischen dem Emirat Sharjah und der Stadt Wolfsburg. Wie Wolfsburg, das dieses Jahr seinen 75. Stadtgründungstag feiert, ist Sharjah ein noch junges Gemeinwesen. Das Emirat am Golf wurde seit der Entdeckung der Ölvorkommen eine Welt der Kontraste, der Widersprüche, auch der Superlative. Mitten in der Wüste entstanden Straßennetze, Wohnviertel und Hochhäuser in einem atemberaubenden Tempo. Auf diese radikalen Umbrüche und die damit verbundenen gesellschaftlichen Phänomene reagieren die Künstler. Der Ausstellungstitel bezieht sich auf das unmöglich erscheinende Unterfangen den Spagat zwischen Tradition und Moderne in Überschallgeschwindigkeit zu meistern, spielt aber zugleich auf die orientalischen Wurzeln der Mathematik an. Die Städtische Galerie Wolfsburg hat drei Künstlerinnen und Künstler aus den Emiraten eingeladen, die einen engen Bezug zu gesellschaftlichen und kulturellen Ereignissen in den Emiraten haben und ihre Arbeiten an verschiedenen Standorten in Wolfsburg realisieren.

Die eingeladenen Künstlerinnen und Künstler Ebtisam Abdul Aziz, Khaled Al-Saai und Mohammed Kazem setzen sich mit den Widersprüchen im Leben, im Bewusstsein und in der Wahrnehmung auseinander. Und so werden in Wolfsburg nicht nur interessante und innovative künstlerische Positionen aus den Emiraten präsentiert, vielmehr soll auch für die politische Dimension dieser Werke sensibilisiert werden.

Khaled Al-Saai arbeitet in der Kunst-Station im Hauptbahnhof Wolfsburg ortspezifisch und realisiert ein großes Wandgemälde. Khaled Al-Saai wurde 1970 in Syrien geboren und studierte Kalligraphie in Istanbul sowie Malerei in Damaskus. Er lebt und arbeitet heute in den Vereinigten Arabischen Emiraten, 1997 wurde er auf dem Festival der Kalligraphie in Teheran zu einem der besten zehn Kalligraphen der Welt ernannt. In seinen innovativen Arbeiten verbindet Khaled Al-Saai malerische Elemente mit den Zeichen der traditionellen Kalligraphie, indem er einzelne Schriftzüge bruchstückhaft zu malerischen Kompositionen zusammenfügt. Seine Wandarbeit wird bis zum 19. Januar 2014 in der Kunst-Station zu sehen sein.

Die Künstlerin Ebtisam Abdul Aziz präsentiert in den Räumen der Städtischen Galerie Wolfsburg bis 19. Januar 2014 die Videoinstallation „Re-Mapping Al Fahidi“. Ebtisam Abdul Aziz, geboren 1975 in Sharjah, lebt und arbeitet in Dubai und Sharjah und gilt als eine der profiliertesten Künstlerinnen des arabischen Raums. Sie studierte ursprünglich Mathematik, da es während ihrer Ausbildungszeit Mitte der 1990er Jahre in den Emiraten noch keine Kunsthochschule gab. In ihren Arbeiten verbindet sie konzeptuelle Ansätze und formale Konsequenz mit Gesellschaftskritik. Interaktive und intermediale Projekte sind für ihr Werk charakteristisch.

Mohammed Kazem, einer der Pioniere der neuen Medien in den Emiraten, wird im Islamischen Kulturzentrum Wolfsburg vorgestellt und hat für die dortige Glasfront eine eigene Arbeit entworfen, die bis 17. November 2013 präsentiert wird. In Fotos, Videos, Performances und Installationen analysiert der 1969 in Dubai geborene Mohammed Kazem psychosoziale Aspekte seines eigenen Lebens und seiner Mitmenschen. Er ist ein neugieriger Beobachter von Veränderungsprozessen und dokumentiert die Entwicklung der Emirate in seinen Projekten. Mohammed Kazem vertritt dieses Jahr die Vereinigten Arabischen Emirate auf der Biennale in Venedig.

Eine Ausstellung in Zusammenarbeit mit Sharjah Department of Culture & Information, Islamisches Kulturzentrum, Deutsche Bahn, The Third Line. Die Ausstellung wird gefördert durch den Lüneburgischen Landschaftsverband und die Sparkasse Gifhorn-Wolfsburg.

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“Die Quadratur des Kreises”
10 Jahre Partnerschaft Sharjah

Künstler:
Ebtisam Abdul-Aziz, Mohammed Kazem, Khaled Al-Saai

Kuratoren:
Susanne Pfleger