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„Die größte Überraschung der ersten Neuen-Tendenzen-Ausstellung war die verblüffende Verwandtschaft der Experimente der Künstler verschiedenster Länder, obwohl diese Künstler wenig von einander wussten oder oftmals sich überhaupt nicht kannten.“ (Almir Mavignier)

1961 schlug in Zagreb die Geburtsstunde einer neuen, internationalen Künstlerbewegung: „Die Neuen Tendenzen“. 29 junge Künstler aus Deutschland, der Schweiz, Österreich, Frankreich, Italien, Argentinien und Brasilien zeigten im Rahmen der 1. Ausstellung der „Nove Tendencije“ ihre Arbeiten.

Das Besondere ihrer Kunst war die Untersuchung visueller Phänomene und ihrer Wirkung auf unsere Wahrnehmung. Ihre ungegenständlichen, geometrisch-seriellen Farb- und Formgestaltungen leuchten und bewegen sich, sie erzeugen optische Illusionen und verunsichern unser Auge. In der Tradition der Avantgardebewegungen der ersten Jahrhunderthälfte strebten die Künstler der Neuen Tendenzen eine neue Kunst an, die dem technologischen und wissenschaftlichen Fortschritt der modernen Lebenswelt Rechnung trug. Außerdem wollten sie die passive Rolle des Betrachters überwinden und ihn aktiv an der Kunst teilhaben lassen.

Bis 1973 fanden zahlreiche weitere Ausstellungen der NT statt, an denen insgesamt rund 250 Künstler teilnahmen, die spektakulärste und einflussreichste in Paris. Viele Künstler der Neuen Tendenzen waren außerdem in der bedeutenden Ausstellung „The responsive eye“ im MoMA in New York 1965 vertreten. Eine Besprechung der New Yorker Ausstellung im Time Magazin gab diesem neuen Kunststil schließlich ein einprägsames Label: „Op Art“ – Optical Art, die Kunst der optischen Wirkung.

Die Neuen Tendenzen waren in den 60er und frühen 70er Jahren eine Sammelbewegung nahezu aller europäischen und südamerikanischen Künstler und Künstlergruppen der Op Art, der kinetischen Kunst und der Lichtkunst sowie der bis dahin als eigene Kunstrichtung noch kaum wahrgenommenen Computer- und Konzeptkunst, die in Zagreb eine wichtige Plattform fanden.

Im Museum für Konkrete Kunst in Ingolstadt wird nun dieses einzigartige europäische Projekt „Die Neuen Tendenzen“, das in Zagreb seinen Anfang nahm, mit den wichtigsten Künstlern und Künstlergruppen umfassend präsentiert. Viele der gezeigten Arbeiten stammen aus dem Muzej Suvremene Umjetnosti in Zagreb und waren damals in den Zagreber Ausstellungen tatsächlich zu sehen.

Zur Ausstellung erscheint ein umfangreicher, dreisprachiger Katalog (deutsch, englisch, kroatisch), der die Neuen Tendenzen wissenschaftlich aufarbeitet und in Interviews mit Protagonisten der Bewegung auch die Künstler zu Wort kommen lässt. Umfangreiches Bildmaterial zur Geschichte der Neuen Tendenzen wird hier zum Teil erstmals veröffentlicht.

Das Ausstellungsplakat wurde von Almir Mavignier gestaltet, dem Gründungsvater der Künstlerbewegung. Die Ausstellung wird von der Kulturstiftung des Bundes gefördert.

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Die Neuen Tendenzen
Eine Ausstellung des Museums für Konkrete Kunst Ingolstadt

Künstler:
Marc Adrian, Getulio Alviani, Giovanni Anceschi, Marina Apollonio, Vojin Bakic, Alberto Biasi, Alberto Biasi, Hartmut Böhm, Davide Boriani, Martha Boto, Enrico Castellani, Ennio Chiggio, Andreas Christen, Gianni Colombo, Giovanni Antonio Costa, Carlos Cruz-Diez, Gabriele De Vecchi, Herman de Vries, Piero Dorazio, Angel Duarte, Herbert W. Franke, Horacio Garcia Rossi, Karl Gerstner, Rolf Glasmeier, Hans-Jörg Glattfelder, Gerhard von Graevenitz, Dieter Hacker, Gottfried Jäger, Raimer Jochims, Rudolf Kämmer, Julije Knifer, Radek Kratina, Vlado Kristl, Edoardo Landi, Edoardo Landi, Julio Le Parc, Walter Leblanc, Heinz Mack, Piero Manzoni, Enzo Mari, Manfredo Massironi, Almir Mavignier, Manfred Mohr, François Morellet, Frieder Nake, Koloman Novak, Giuseppe Penone, Ivan Picelj, Otto Piene, Uli Pohl, Ludwig Rase, Georg Nees, Karl Reinhartz, Vjenceslav Richter, Bridget Riley, Paolo Scheggi, Francisco Sobrino, Jesús Rafael Soto, Aleksandar Srnec, Klaus Staudt, Joel Stein, Paul Talman, Luis Tomasello, Günther Uecker, Grazia Varisco, Nanda Vigo, Ludwig Wilding, Marcel Wyss, Walter Zehringer ...

Stationen:
25.02.07 - 22.04.07 Leopold Hoesch Museum, Düren
29.09.06 - 07.01.07 Museum für Konkrete Kunst, Ingolstadt