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Ort: Leipziger Baumwollspinnerei | Halle 12

Eröffnung „Die Macht der Vervielfältigung“
durch den Präsidenten des Goethe-Instituts Klaus-Dieter Lehmann,

Ort: Leipziger Baumwollspinnerei Halle 12, Spinnereistraße 7, 04179 Leipzig

Datum: 28. Februar 2019, 18 Uhr
1. März 2019, 11 Uhr: Führung mit Kurator und Künstler*innen

Mit „Die Macht der Vervielfältigung – Von prä- zu postdigitaler reproduktiver Kunst, oder von Radierung über Xerox zu Augmented Reality in Südamerika und Deutschland“ zeigt das Goethe-Institut erstmalig 14 deutsche und brasilianische Künstlerinnen und Künstler in einer gemeinsamen Ausstellung. Das Projekt verdeutlicht ganz konkret am Medium Grafik, wie Kunst politisch und gesellschaftlich relevante Fragen in Lateinamerika, aber auch in Deutschland historisch und heute zu stellen vermag. Nach Station in Porto Alegre eröffnet die Ausstellung  am 28. Februar 2019 in der Leipziger Baumwollspinnerei im Beisein der Künstlerinnen und Künstler und des Kurators Gregor Jansen, Direktor der Kunsthalle Düsseldorf.

In den 1950er Jahren gründete eine Reihe von Künstlerinnen und Künstlern in Rio Grande do Sul und seiner Landeshauptstadt Porto Alegre sogenannte Druckklubs, in denen sie gemeinsam arbeiteten und unterrichteten. Der Anspruch lautete: Kunst fürs Volk. Sie schufen damit eines der bis heute wichtigsten Zentren für reproduktive Kunst in Brasilien. Reproduktionen, Vervielfältigungen oder Kopien stellen den autoritären Originalitätsbegriff in Frage und dienen der massenmedialen Verbreitung, meist auch von Propaganda jedweder Art. So bietet die ehemalige Fotojournalistin Flavya Mutran, auf die Beziehung zwischen Fotografie und Objekt setzend, eine weitreichende Reflexion über die Technologie als sozialem Phänomen an. Eine politisch radikale Dimension eröffnen die Arbeiten der Künstler Xadalu und Marcelo Chardosim, die Kopie und Siebdruck als Medien des Protestes einsetzen – Xadalu unter anderem gegen die Zerstörung der indigenen Kulturen in Rio Grande do Sul und Marcelo Chardosim gegen die Zerstörung des öffentlichen Raums in Brasilien.

Das Goethe-Institut Porto Alegre arbeitet in einem Umfeld, das bis heute in hohem Maße durch die Einwanderung aus europäischen Ländern gekennzeichnet ist. Vor diesem Hintergrund nimmt das Goethe-Institut Porto Alegre eine lebendige Brückenfunktion von und nach Europa wahr. „Die Macht der Vervielfältigung“, als dialogisches Projekt zwischen Brasilien und Deutschland, wird nun, nach seiner ersten Station in Porto Alegre im Herbst 2018, in der traditionsreichen Buch- und Verlagsstadt Leipzig vom 28. Februar bis zum 23. März 2019 zu sehen sein, einem Zeitraum der bewusst mit der Eröffnung der Leipziger Buchmesse abschließen wird.

Weitere Termine
Neben der Ausstellung gibt es bereits vom 18. bis zum 24. Februar 2019 die Gelegenheit, drei der brasilianischen Künstlerinnen und Künstler in der Kunsthochschule Weißensee in Berlin kennenzulernen. Im Rahmen eines vom Institut für Auslandsbeziehungen (ifa) geförderten Künstleraustausches und anlässlich des 100. Jubiläums der Bauhaus-Gründung geben Helena Kanaan, Hélio Fervenza und Rafael Pagatini in Vorträgen und Workshops Einblick in ihre Arbeit und werden das Erbe des Bauhauses und seine Bedeutung für die künstlerische Praxis und Ausbildung in der Druckkunst diskutieren. Den Fokus bilden hierbei die Schnittstellen, Gemeinsamkeiten und Brüche in der zeitgenössischen Druckkunst aus Brasilien im Vergleich zu Entwicklungen in Deutschland.

Veranstalter
„Die Macht der Vervielfältigung“ ist ein Projekt des Goethe-Instituts, das gemeinsam mit der Bundesuniversität von Rio Grande do Sul und anderen Partnern entwickelt wurde. Begleitend zur Ausstellung ist ein Ausstellungskatalog beim Kerber Verlag erschienen, hrsg. vom Goethe-Institut Porto Alegre mit Beiträgen von Francisco Dalcol, Gregor Jansen, Andreas Schalhorn, Márcio Seligmann-Silva, Ludwig Seyfarth, Cauê Alves u.a.