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Die Intelligenz der Pflanzen

16.10.2021 — 30.01.2022
Eröffnung: Freitag, 15. Oktober 2021, 19.00 Uhr

Mit Berlinde De Bruyckere, Thomas Feuerstein, Marshmallow Laser Feast, Abel Rodríguez, Diana Scherer, Nicola Toffolini und mit Exponaten von Forschungszentrum Jülich (Institut für Pflanzenwissenschaften), Pflanzensoziologisches Institut (Österreich)

Kuratorin: Franziska Nori

Mit der Ausstellung Die Intelligenz der Pflanzen will der Frankfurter Kunstverein erneut einen Beitrag zur Debatte um das Anthropozän auffächern: welches neue Verständnis des Lebens von Pflanzen haben wir Menschen gewonnen, und welche Schlüsse können wir aus diesem Wissen ziehen.

Pflanzen haben auf unserem Planeten lange vor dem Menschen gelebt und Methoden entwickelt, sich über die Jahrmillionen und trotz der fünf vergangenen Vorkommnisse des Artensterbens erfolgreich zu halten.

In den letzten Jahrzehnten verdichtete sich das Interesse einer wachsenden Anzahl an Wissenschaftler*innen, die in neuen Versuchsanordnungen neue Erkenntnisse zu der Art und Weise, wie Pflanzen kommunizieren, gewonnen haben – sowohl untereinander als auch artenübergreifend: Sie teilen mit anderen Lebewesen ihren Lebensraum in symbiotischer und kollaborativer Weise. Sie existieren nicht als Individuen, sondern leben in Gemeinschaften, die aufeinander angewiesen sind. Sie leben sowohl im Wasser als auf Land und haben als erste Lebewesen den Planeten bewohnbar gemacht. Wissend, dass sie physiologisch anders sind als wir, denn sie besitzen kein zentrales Nervensystem, kein Gehirn und keine Form der Lautsprache, erkennen wir doch zunehmend ihre immens komplexe Lebensweise.

Die verschiedenen naturwissenschaftlichen Forscher*innen geben mit ihren neuartigen Beobachtungen und Erkenntnissen eine Basis für philosophische und gesellschaftliche Erwägungen, die unsere historische Form des Lebens und des Wirtschaftens zur Diskussion stellen.

Mit der geplanten Ausstellung möchten wir einzelne Künstlerinnen und Künstler präsentieren, die zusammen mit Literat*innen diese neuen Stimmen einer veränderten Sensibilität gegenüber den pflanzlichen Mitlebewesen aufzeigen. Diese Haltungen sind stellvertretend für ein neues Bewusstsein, dass alles Leben miteinander verbunden ist. Die Ausstellung kann und will nicht den Anspruch erheben, die Vollständigkeit dieses kulturellen Phänomens darzustellen, aber sie will Teil einer Bewegung sein, die für eine neue Form des menschlichen Selbstverständnisses im Umgang mit Welt plädiert.

Wir wollen versuchen eine disziplinüberschreitende Form der Verbildlichung von Wissen und Gedanken hierarchielos gegenüberzustellen. Wissenschaftliche Exponate werden zeitgenössischen Kunstwerken gegenüberstehen, dokumentarische Filme mit Gedichten und anderen literarischen Formen, die alle, aus der Perspektive ihrer Disziplin und ihres Wissens, an der Transformation und Wende von einem Menschenbild ins nächste mitwirken.

Das Verständnis von Natur braucht neue Gedanken, neue Dimensionen und neue Kooperationen. Die Ausstellung wird von einem umfangreichen Rahmenprogramm begleitet, in welchem die Akteure aus den unterschiedlichen Bereichen ihre Herangehensweise vorstellen werden: Künstlerinnengespräche, Führungen mit Wissenschaftlerinnen und Podiumsdiskussionen.