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Eröffnung: 18.03.2016, 18 – 21 Uhr

Die Fremde, 1998, eine Gruppenausstellung mit Werken von Cosima von Bonin, Birgit Megerle, Francis Picabia, Andreas Slominski, Emily Sundblad und Erika Verzutti, kreist um verborgene Gesten, Widersprüche und Irritationen. Gleichermaßen wie Die Fremde sowohl auf einen Ort als auch auf eine unbekannte Person verweisen kann, zeichnen sich die ausgestellten Werke durch desillusionierende, ambivalente, bildrhetorische Methoden aus, die eine nachhaltige Rätselhaftigkeit beim Betrachter hinterlassen.

Ihren Titel entlehnt die Ausstellung dem gleichnamigen Werk Andreas Slominskis aus dem Jahr 1998. Die Fremde ist Slominskis Handlungsanweisung, ein fremdes Frauenhaar in der Unterhose zu tragen. Wie viele seiner Arbeiten lebt auch diese von der scheinbaren Abwesenheit der Arbeit, von einem Tun im Geheimen. Das Absurde und Spielerische zieht sich wie ein roter Faden durch das Schaffen der Künstlerin Cosima von Bonin. Ein langnasiger Italiener empört damit, dass sein merkwürdiges Erscheinungsbild nicht mehr aus dem Kopf gehen will. Zuletzt sah man ihn, wie er vom Balkon des Wiener Museums Moderner Kunst (mumok) die Außenfassade hinunterkotzte. Die bronzene Wandarbeit der brasilianischen Künstlerin Erika Verzutti ist repräsentativ für ihre fortlaufende Untersuchung von formalen, skulpturalen Eigenschaften. Sie experimentiert mit Materialien aus der Natur bis hin zur Verfremdung des Objekts, suggeriert gleichzeitig menschliche Anatomien oder Gesten und gegenständliche Inhalte. In Birgit Megerles Arbeit trägt die Figuration dazu bei, das Unsichtbare und Unbemerkte zu erfassen. Sie fängt selbstbewusste Blicke auf, spielt auf starke Identitäten an, die in Kontrast zur vordergründig lieblichen Komposition stehen. Emily Sundblad überträgt ein fernes, altmodisches Sujet in die Gegenwart. Ihr Werk, das sich einer eindeutigen Zuordnung entzieht, Malerei, Performance und Gesang umfasst, führt den Betrachter an der Nase herum. Die Blumenstillleben stellen den Bezug zu Francis Picabias süßlich, sentimentalem Frauenportrait her, das den frühen 1940er Jahren entstammt. Auch in Picabias Werk ist Kitsch ein strategisches Mittel eines Künstlers, der sich der Verfremdung des Dadaismus bediente und die Konventionen seiner Zeit überwarf.