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Ausstellungseröffnung: Donnerstag, 21. Juni 2007, ab 19.00 Uhr

Böse sein ist in: der neue Mercedes der S-Klasse liegt satt und wuchtig auf der Straße, ein automobiles Alphatier, wie die Zeit schreibt, das Angriffslust verkündet, und auch der Kon°©kurrent BMW hat sich als Trend für sein neues Gesicht den "bösen Blick" entworfen. Für den, der nicht ganz so finanzstark ist, muss es die Freizeitbekleidung im Survival-Look oder der Turnschuh im martialisch geratenen Stil tun.

Anders als im Design, das Identifikation voraussetzt, ist die Kunst immer schon das Feld in dem das Dunkle, Andere als Gegenbild gegenübergestellt wurde. In dem Projekt die böse form werden beide Perspektiven nebeneinander gestellt. Das Programm geht ebenso der Frage der Faszination des "Bösen" nach, wie Bilder aus der Kunst einbezogen sind, die dazu ihre jeweils eigenen Konfrontationen entfalten.

In der Videoarbeit "Felicitas" von Alexander Braun spielt ein Mädchen mit einer Skelett-Puppe. Die Szene des unbedarft spielenden Kindes steht dabei in eindringlicher Spannung zur Installation "Silling" im Hintergrund, die einen künstlerischen Nachbau des gleichna°©migen, unheimlichen Ortes aus de Sades´ "100 Tage von Sodom" darstellt. Chantal Michel zeigt in ihrem Video "Die Falle" das Portrait eines verängstigt im Dunkeln tappenden Wesens, das das als Kind erlebte Gefühl der Ohnmacht gegenüber einer unheimlichen, unbekannten Bedrohung erinnern lässt. In zeichnerischer Form, die dem Format des Comics nahe ist, lässt Dan Perjovschi seine Strichmännchen reale Situationen wie böse Träume durchleben. In Auseinandersetzung mit den politisch problematischen Macht- und Gewaltverhältnissen seines Landes haben sich die Arbeiten des jungen kolumbianischen Künstlers Carlos de los Rios weiterentwickelt zu einer Bildwelt des Untergründigen. Geht es in den Werken von FLATZ um das Gegenbild des rohen, physischen Körpers, der in Opposition zum vermeintlich zivilisierten Körperbild unserer Kultur steht und damit die Frage nach den akuten eigenen Körperbildern stellt, bezieht sich das Künstlerteam Moonen & Arndt in ihrem Projekt "Camera Silens" auf das Prinzip der Isolationshaft, in dem der Körper in der extremsten Form sämtlicher Sinneseindrücke beraubt wird und so auf die eigene Leere zurückgeworfen ist. Im Dekor der schönen Form versteckt, stellt Cornelia Büschbell in ihrer zweiteiligen Fotoarbeit "Himmel und Hölle" Gut und Böse gegenüber, als ließen sich diese Prinzipien vollständig trennen, während sie in paradoxer Weise die gleiche Grundform belegen. Superstrings schließlich beziehen sich auf die suggestive Wirkung von Musik, die mit akustischen Mitteln in der Lage ist, in die Tiefen psychischer Verfassung wie Schmerz, Leid oder Angst vorzudringen.

In einer Reihe von vier Vorträgen wird die Begrifflichkeit des Bösen in Kunst und Design theoretisch reflektiert. Es referieren: Olaf Arndt (Künstler), Anne Bergner (Bauhaus Universität Weimar), Dr. Marcus Stiglegger (Universität Mainz), Prof. Dr. Wolfgang Ulrich (HfG Karlsruhe). Aufgrund des limitierten Angebots werden die genauen Termine nur auf individuelle Anfrage genannt.

Das Projekt wird ermöglicht durch freundliche Unterstützung von: e·on | Energie AG · Rechtsanwälte v. Minckwitz Erdl Kochenburger · Curry Sazske · Kulturreferat der LH München

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die böse form
Ausstellung mit Vorträgen und Veranstaltungen
Ein Projekt von Anne Bergner, Cornelia Büschbell, Diana Ebster, Rüdiger Belter
Ausstellungsteil kuratiert von: Cornelia Büschbell, Diana Ebster

Künstler: Alexander Braun, Cornelia Büschbell, Carlos De los Rios, Flatz , Chantal Michel, Moonen & Arndt, Dan Perjovschi, Superstrings