press release only in german

Ausstellungseröffnung: 30. Januar 2009, 19.00 Uhr

Für die große Multimediainstallation von Diana Thater kooperiert das Kunsthaus Graz mit dem Londoner Museum of Natural History. Die Künstlerin wurde von diesem renommierten Naturkundemuseum gebeten, ein Werk über eine Gorillapopulation in Kamerun zu schaffen. Die daraus entstandene Videoinstallation gorillagorillagorilla, eine Verhaltensstudie von Mensch und Tier, wie auch eine Untersuchung des Mediums Film wird im Kunsthaus Graz als Erstpräsentation, zusammen mit anderen verwandten Werken der Künstlerin, zu sehen sein.

Bald nachdem Darwin seine Evolutionstheorie veröffentlicht hatte, wurde sie als die „Affentheorie” bekannt und das lenkte das Augenmerk der Öffentlichkeit auf genau den Gedanken, der in der Fantasie der Menschen die größten Ängste schürte. Wir Abendländer bekamen Gorillas erstmals Mitte des neunzehnten Jahrhunderts zu sehen. Man diffamierte sie als aggressiv und dazu geneigt, Menschen anzugreifen.

Seit der ersten öffentlichen Präsentation ihrer Arbeiten im Jahr 1990 belebt Diana Thater die Videokunst. Sie ist sowohl Aktivistin als auch eine Künstlerin, deren Videos Natur aus einer ganz neuen Perspektive zeigen. Thater filmte Westliche Flachlandgorillas in einem Gorilla-Freigehege im Mefou-Nationalpark in Kamerun. Alle Gorillas dort haben den illegalen kommerziellen Wildtierhandel überlebt, weil sie von der Regierung aus der Hand von Wilderern befreit worden und im Mefou-Nationalpark zur Pflege untergebracht worden sind. Thater hat sich die Westlichen Flachlandgorillas ausgesucht, eben weil sie im Film und in der Literatur als wild und voller aggressiver Sexualität gegenüber dem weiblichen Geschlecht unserer Gattung dargestellt werden. Sie gibt sich in ihrer Arbeit durchgehend große Mühe, all diese Missverständnisse über Tiere als falsch zu entlarven. Das Video diente als Grundlage für die Installation im Londoner Natural History Museum. Diana Thater zieht bewegte Naturbilder dazu heran, Architekturräume aufzulösen und zielt auf eine Analyse der vorherrschenden Subjekt-Objekt-Beziehung des Menschen gegenüber der Natur.

Die Dreharbeiten wurden durch die Bristol Zoo Gardens und GRASP, das „Great Ape Survival Project”, ermöglicht. Ziel des Schutzprogrammes ist die Bekämpfung der kommerziellen Wilderei und des damit zusammenhängenden Handels mit dieser vom Aussterben bedrohten Tierart sowie die Durchführung kommunaler Beschäftigungs- und Hilfsprojekte, die eine Brücke zwischen der lokalen Dorfbevölkerung, Artenschutz und nachhaltigen Entwicklungshilfe-Initiativen schlagen sollen.