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In fast einem Jahr findet in Kostrzyn nad Odra (Küstrin) das groß angelegte, internationale Kunstprojekt im öffentlichen Raum, DIALOG LOCI statt.

Dieses grenzüberschreitende Vorhaben in der ehemaligen Festungsstadt wird organisiert durch den KULA e.V. in Zusammenarbeit mit dem Kostryznskie Centrum Kultury und steht unter der Schirmherrschaft der Staatsministerin beim Bundeskanzler, Frau Dr. Christina Weiss und des Kulturministers Polens, Herrn Waldemar Dabrowski.

DIALOG LOCI wird eines der wenigen Kunstprojekte im öffentlichen Raum in Polen in dieser Grössenordnung sein. Und bis dato ist es wohl das einzige, das ein unter historischen, politischen und ethnischen Gesichtspunkten so kontroverses Terrain für die künstlerische Auseinandersetzung eröffnet.

Vor dem Hintergrund des EU-Beitritts Polens im nächsten Sommer und dem damit verbundenen öffentlichen Interesse etabliert das Projekt einen eigenständigen kulturellen Beitrag zu diesem historischen Ereignis.

Die direkt an der polnisch-deutschen Grenze gelegene Stadt Kostrzyn wird 2004 zu einem Anziehungspunkt für zeitgenössische europäische Kunst. 20 Künstler aus 6 europäischen Ländern präsentieren ortsspezifische Arbeiten auf der ehemaligen Festung, inspiriert von der Geschichte und Gegenwart des Geländes.

Das Projekt bezieht sich auf die vielschichtige kulturelle Geschichte, die Grenzlage von Kostrzyn und auf die Renaissance-Festung selbst, die eine wichtige Rolle im deutschpolnischen Grenzgebiet spielt. Die auf der Festung gelegene Altstadt wurde am Ende des Zweiten Weltkrieges vollständig zerstört und nicht wieder aufgebaut, weshalb sie heute oft als Pompeji des 20. Jahrhunderts bezeichnet wird.

Das Projekt wird am 21. Juni 2004 eröffnet und ist bis zum 31. August für die Öffentlichkeit zugänglich.

Den kuratorischen Beirat bilden: Aneta Szylak (Vorsitzende und Ausstellungskuratorin), Gabriela Balcerzakowa (Direktorin Museum Gorzów), Frank Barth (Hamburger Kunsthalle), Zdzislaw Garczarek (Direktor des Kostrzynskie Centrum Kultury), Boris Kremer (Kurator Künstlerhaus Bethanien) und Anne Peschken & Marek Pisarsky (Initiatoren und Organisatoren des Projekts, KULA e.V., Berlin).

Aus den 38 international eingegangenen Projektvorschlägen empfiehlt der kuratorische Beirat die folgenden zur Umsetzung: Miroslaw Filonik (PL) Daylightsystem, Bernardo Giorgi (I) Pattern Kiosk, Krescenty Glazik (PL) Blick aus dem Fenster, Elzbieta Jablonska (PL)(Ein)grenzungen, Grzegorz Klaman (PL) Logo / Jedna Flaga, Micheal Kurzwelly (D) Parallele Welten, Hester Oerlemans (NL) Reiseführer, Arturas Raila (LIT) Poetry Sound Installation, Carina Randlov (DK) Alte Baustücke, Souveniers & mehr, Susken Rosenthal (D) Interim, Jadwiga Sawicka (PL) Lauf weg, Roland Schefferski (D) Enklave, Zbigniew Sejwa (PL) Türen, Urban Art (D) Morgenthau, HS Winkler (D) Grenzunfall, Georg Winter (D) Bufo Bufo Transmission, Markus Wirthmann (D) Bodenluftabsaugung, Julita Wójcik (PL) Schlossrekonstruktion, Roman Dziadkiewicz (PL) Lounge Project (Zusatzprojekt).

Die ausgewählten Projekte sind eine Zusammenstellung unterschiedlicher Interventionsvorschläge für den öffentlichen Raum und das gesellschaftliche Umfeld. Sie beziehen sich auf die Festung als einen Ort der Auseinandersetzung mit persönlicher Geschichtserfahrung und allgemeiner nationaler Geschichtsschreibung; auf einen vergessenen und funktionslos gewordenen Ort; auf immer noch offene Fragen nationaler Identität; auf Grenzsymbolik und Eingrenzungen; auf gesellschaftliche Probleme im Zusammenhang mit lokalen ökonomischen Verhältnissen; auf kulturelle oder auch anscheinend unkontrollierbare ökologisch-vegetative Einflüsse.

Viele der eingereichten Arbeiten zeichnen sich durch eine unkonventionelle und provokative Herangehensweise aus, wobei die Grenzen der Realität teils bis zur Unkenntlichkeit verschoben werden, während an anderen Stellen zur Überraschung der Rezipienten untypische Arrangements vorgenommen werden. Das Festungsgelände verwandelt sich in ein Gebiet für zwischenmenschliche Kontakte, grenzüberschreitende Migration und internationalen Dialog zum Thema Vergangenheit und Zukunft.

Die Organisatoren von DIALOG LOCI planen die Herausgabe eines umfang- und bildreichen, dreisprachigen Katalogs, der die entstehenden Künstlerarbeiten dokumentiert und sich in seinem theoretischen Teil mit Fragen künstlerischer Strategien im öffentlichen Raum, der Problematik künstlerischen Handelns im lokalen Kontext und historischen bzw. sozialen Fragen in bezug auf die Festung selbst auseinandersetzt.

Das Projekt wird gefördert durch die Kulturstiftung des Bundes und die Europäische Union sowie von der Stadtverwaltung Kostrzyn nad Odra und dem Kulturring e.V. unterstützt.

Kommuniqué Oktober 2003

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DIALOG LOCI
Internationales Kunstprojekt im öffentlichen Raum
Festung Kostrzyn (Küstrin)
Kuratoren: Aneta Szylak, Gabriela Balcerzakowa, Frank Barth, Zdzislaw Garczarek, Boris Kremer
Konzeption: Urban Art  (Anne Peschken & Marek Pisarsky)
Veranstalter: Centrum Kultury, Kostrzyn

Künstler: Miroslaw Filonik, Bernardo Giorgi, Krescenty Glazik, Elzbieta Jablonska, Grzegorz Klaman / Jedna Flaga, Micheal Kurzwelly, Hester Oerlemans, Arturas Raila, Carina Randlov, Souveniers & mehr, Susken Rosenthal, Jadwiga Sawicka, Roland Schefferski, Zbigniew Sejwa, Urban Art  (Marek Pisarsky + Anne Peschken) , HS Winkler, Georg Winter, Markus Wirthmann, Julita Wojcik, Roman Dziadkiewicz