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Am 19. April 2007 – parallel zur Art Cologne – eröffnet die mehrjährig angelegte Projektreihe „Der springende Punkt“ im dritten Obergeschoss des Kölnischen Kunstvereins.

In Form einer jährlich wechselnden Ausstellung wird „Der springende Punkt“ Einblick in Archive von Institutionen oder Personen geben, die auf Grund ihrer experimentellen Ausstellungsprogramme oder besonderen kuratorischen Handschrift wichtige Anknüpfungspunkte für die Arbeit des Kölnischen Kunstvereins bieten.

Für die Entwicklung dieser Ausstellung werden wir eng mit einem Künstler zusammenarbeiten, der ebenfalls eine besondere Affinität zu der jeweils ausgewählten Institution hat. Der Künstler wird eingeladen, das Archivmaterial zu recherchieren und eine entsprechende Präsentation dafür zu entwickeln. Somit geht es um die Auswahl eines bestimmten Moments der Geschichte dieser Institution, der durchaus persönliche Bedeutung für Künstler wie Kuratorinnen hat, nicht um die Präsentation eines Gesamtarchivs.

Im ersten Jahr rückt das Archiv des Kölnischen Kunstvereins selbst in den Fokus. Für die Auswahl und Präsentation ist der Kölner Künstler Marcel Odenbach eingeladen. Seine lange Aktivität im Kunstverein als Künstler und Mitglied, gepaart mit seinem Interesse an der Auf- und Verarbeitung von Geschichte(n) ist eine ideale Voraussetzung für die Beschäftigung mit diesem Archiv. Ausgangspunkt seiner Recherche ist die Ausstellung „Happening und Fluxus“ von 1970, durch die er zum ersten Mal auf den Kölnischen Kunstverein aufmerksam wurde. Nicht nur sein Großvater, sondern eine große Gruppe von Mitgliedern aus dem Kölner Süden verließ anlässlich der aktionistischen, provozierenden Ausstellung empört den Kunstverein. Gleichzeitig trat aber auch eine große Gruppe an jungen, neuen Mitgliedern in den Kunstverein ein.

„Happening und Fluxus“ war schon in der Auswahl der Künstler und in der Art der Installation mit Konfliktbereitschaft angelegt. Interessant an dieser Ausstellung und den durch sie ausgelösten Ereignissen ist die Frage nach der gesellschaftlichen Rolle der Kunst in der frühen Zeit der Bonner Republik, die sich in der öffentlichen Diskussion der Ausstellung durch Politiker und Bürger wieder spiegelt, aber auch die Frage nach der Kunststadt Köln, und dem was das bedeuten könnte. Dies ist Odenbach Anlass genug, Hintergründe und Dokumente dieser experimentellen Ausstellung neu zu betrachten und noch einmal der Öffentlichkeit in der Ausstellung zu vergegenwärtigen. Es werden Ausstellungskataloge, Editionen, Briefe wie Fotos und weitere Dokumente gezeigt, also eine Auswahl von Materialien, die den historischen Moment aus dem Blickwinkel der Ausstellungsmacher Harald Szeemann und Toni Feldenkirchen und der Perspektive des Publikums einfangen soll.

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DER SPRINGENDE PUNKT
Archivprojekt: Happening und Fluxus, Kölnischer Kunstverein, 1970
präsentiert von Marcel Odenbach