press release only in german

Der Schein trügt
16.10.2015 - 08.11.2015

Fünf KünstlerInnen der ungarischen Künstlergruppe BLOCK stellen gemeinsam mit fünf KünstlerInnen des Künstlerhauses aus.

Im Künstlerhaus findet der erste Teil dieses künstlerischen Austausches statt, der zweite Teil wird 2016 in Budapest stattfinden. Initiiert und organisiert wird der Austausch von Uta Heinecke.

KünstlerInnen:
Pika Nagy Árpád, István Nayg, Tibor Palkó, Zoltán Sebestyén, Éva Taskovics; Josef Danner, Uta Heinecke, Hubert Sielecki, Maria Temnitschka, Gerlinde Thuma

Namensgebend war die Installation der Gruppe BLOCK, bei der eine Performance - gespiegelt über eine Wasserfläche - an die Wand projiziert wird. Die Installation interagiert mit den Besuchern über einen Bewegungsmelder. Das projizierte Bild wird zerstört, verzerrt und wir werden getäuscht durch mehrere Wirklichkeiten und Übertragungsebenen.

Ausgehend von der Philosophie Platons ist die materielle Welt nur ein Spiegelbild der geistigen Welt. Die Kunst wiederum ist ein Spiegelbild der materiellen Welt. Der Titel der Ausstellung verweist auf die Philosophie Platons insofern, als dass die Kunst ebenfalls nur ein Abbild der Wirklichkeit darstellt.

Hubert Sielecki zeigt eine Buchinstallation. Dabei wird auf ein aufgeschlagenes, unbeschriebenes Buch ein zweites Buch projiziert. Man sieht, dass sich die Seiten des Buches umblättern, obwohl sich nur die digitalen Seiten bewegen. Die Suche, das Verlorene, das Ungesagte, das, was da ist, aber doch nicht, die Abwesenheit werden greifbar. Die Wirklichkeit verschwimmt mit der Fiktion.

Uta Heinecke stellt Malereien und Objekte aus. Die dargestellten Sujets, Orte, Themen und Gefühlswelten stellen eine Wirklichkeit dar, die es so nicht gibt. Die dargestellte Welt darf und soll hinterfragt werden, wozu auch die Titel einzelner Arbeiten Anlass geben, wie "Die Suche nach der verlorene Kindheit." Die Künstlerin fragt nach einer Wirklichkeit, die sich hinter dem Sichtbaren verbirgt.

"Der Schein trügt auch bei Maria Temnitschkas Arbeiten. Die auf den ersten Blick als minutiös wiedergegeben wirkenden Darstellungen sind Interpretationen realer Schauplätze, die zu Gunsten der Narration verändert werden." (M.T.)

István Nayg verwendet in seinen Objekten und installativen Arbeiten oft Spiegel und Masken. Videoschleifen werden eingebaut und Erlebtes an einen anderen Ort zitiert. Man weiß nie genau wo die Reflexion aufhört und die Interpretation anfängt.

In den Arbeiten von Zoltán Sebestyén werden verschiedene Ebenen überlagert und gegenübergestellt. Eine seiner Arbeiten zeigt eine Fotografie unbekleidete Schaufensterpuppen in Istanbul, in die er zeitweise aufleuchtende Konturen verschleierter Frauen eingearbeitet hat.

Josef Danner zeigt Malereien, die auf den ersten Blick "schön" wirken. "Betroffen von den Ereignissen von 9 /11, sammelte und scannte er mediale Katastrophenbilder, abstrahierte und veränderte sie mithilfe des Computers und gewann so Varianten von Vorlagen (...). Anonymisiert und formal reduziert wird die Figur des Feuerwehrmannes zum „apokalyptischen Helden.“ (Dr. Eva Maltrovsky)

Tibor Palkó stellt Ölmalereien aus. In seinen figurativen Arbeiten entwickelt er seit vielen Jahren eine eigene Formensprache. Er gibt mit seinen symbolträchtigen und verschlüsselten Beziehungsdarstellungen dem Betrachter Rätsel auf. Häufig werden christliche Motive und Zitate aus der Kunstgeschichte verwendet.

Von Pika Nagy Árpád sieht man mit Wachs gefertigte Relievs. Sie täuschen die dritte Dimension nur vor. Die Wahl seines Materials unterstreicht die Körperhaftigkeit seiner Figuren. Ihn interessiert die Nachahmung als Zerrbild. (Pika)

Gerlinde Thuma zeigt lebensgroße figurative Arbeiten. "Aus einem dunklen Bildraum treten scheinbar Figuren hervor, die sich einzig durch ihre diffusen Umrisse konstituieren. Die Künstlerin führt uns quasi hinters Licht, spielt mit Prozessen individueller Informations- und Perzeptionsverarbeitung und lässt auf diesem Weg Vorstellungsbilder von wahrgenommenen Teilaspekten der nur durch Licht sichtbar werdenden Wirklichkeit entstehen." (Hartwig Knack)

Evi Taskovics beschäftigt sich in ihren Animationen mit Aberglauben. Aberglauben wird aus der Angst vor dem Unbekannten und Mystischen geboren. Sprichwörter und Aberglaube bleiben häufig erhalten, auch wenn wir nicht mehr wissen, warum sie entstanden sind.