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Mit über 800 Werken betreut das Museum Ludwig eine der weltweit größten Sammlungen der Russischen Avantgarde. Im Mai 2009 startet eine Ausstellungsreihe, die neue Blickwinkel auf die Schwerpunkte dieser Sammlung wirft. Die Reihe ist verbunden mit intensiver Forschung zu Technik, Bilderrahmen und Datierung und wird insgesamt sechs Teile umfassen. Die Ausstellungsreihe wird kuratiert von Katia Baudin, stellvertretende Direktorin des Museum Ludwig, kuratorische Assistenz: Emily Joyce Evans.

Anlässlich des 100. Geburtstags des futuristischen Manifests von Marinetti, widmet sich die erste Präsentation dem Aufbruch der Moderne in Russland. Die 37 Werke von 23 Künstlern, die zum Teil zum ersten Mal im Museum gezeigt werden, spiegeln den anregenden künstlerischen Austausch Russlands mit Italien und Frankreich vor Ausbruch des ersten Weltkrieges wider. Der Kubofuturismus verbindet die Facettierung des Gegenstandes in seine geometrischen Grundformen aus dem französischen Kubismus mit der Dynamisierung des italienischen Futurismus. Hauptvertreterinnen dieser Kunstrichtung sind Ljubow Popova und Alexandra Exter. Ihre Werke werden ebenso zu entdecken sein wie die des Rayonismus von Michail Larionow und Natalia Gontscharowa; alle vier Künstler haben in Paris gelebt. Andere Arbeiten zeugen vom intensiven Austausch zwischen russischen Künstlern und Schriftstellern mit Vertretern des Futurismus, insbesondere mit Marinetti, der 1914 auf deren Einladung in Russland war.

Die direkte Nachbarschaft dieser Ausstellung zur Picasso-Sammlung ermöglicht einen spannenden Vergleich zwischen dem Kubismus in Frankreich und in Russland, und zeugt für das einzigartige Engagement des Ehepaars Ludwig in beiden Bereichen.

Peter und Irene Ludwig haben über 600 Werke der russischen Avantgarde an das Museum Ludwig übergeben, teils als Schenkung, teils als Dauerleihgabe. Dieses Konvolut wurde noch verstärkt durch den Ankauf der Sammlung von Daniela Mrazkowa im April 2008. Diese beinhaltet 234 Fotografien der sowjetischen Avantgarde der 1920er und 30er Jahre. Das Museum Ludwig präsentiert sie in einer Ausstellung ab dem 23. Oktober 2009.

Die Aktualität der Fragestellungen der russischen Avantgarde sollen Projekte mit zeitgenössischen Künstlern belegen. Ab dem 26. September präsentiert das Museum Ludwig eine Ausstellung der Düsseldorfer Künstlerin Leni Hoffmann, die als "Enkelin" des Konstruktivismus die Proun Philosophie von El Lissitzky weiterführt, indem sie versucht, die Frage der Autonomie der Kunst und insbesondere der Malerei, in Frage zu stellen.

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Russische Avantgarde / Projektreihe Teil 1:
Eine Ohrfeige dem öffentlichen Geschmack
Der Kubofuturismus und der Aufbruch der Moderne in Russland
Kuratoren: Katia Baudin, Emily Joyce Evans

Künstler: Ljubow Popowa, Alexandra Exter, Mikhail Larionov, Natalija Gontscharowa