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Der deutsche Impressionismus ist mit einer herausragenden Künstlerpersönlichkeit ganz besonders verbunden: Max Liebermann (1847-1935). Als einer der Initiatoren der 1898 als Gegenpol zum verstaubten Akademiebetrieb gegründeten Berliner Secession bestimmte Liebermann neben Lovis Corinth (1858-1925) und Max Slevogt (1868-1932) maßgeblich das Profil der Künstlervereinigung. In der Gemäldesammlung des Angermuseums sind die drei Hauptvertreter des deutschen Impressionismus vertreten, jeder von ihnen mit einem Bild. Das Angermuseum nimmt das 70. Todesjahr Max Liebermanns zum Anlass, einen Querschnitt seines zeichnerischen Schaffens vorzustellen in enger Zusammenarbeit mit dem Saarlandmuseum Saarbrücken, das den weltgrößten Bestand an Kunstwerken des deutschen Impressionismus sein eigen nennt. Die hervorragende Kooperation mit dem Saarlandmuseum anlässlich der Präsentation von Zeichnungen, Aquarellen und Druckgraphik Ernst Ludwig Kirchners 2002 im Angermuseum findet mit der Liebermann-Ausstellung eine willkommene Fortsetzung.

Max Liebermann selbst hat der Zeichnung zentralen Stellenwert in seinem künstlerischen Schaffen eingeräumt. Sie bildet nicht nur „die Grundlage aller bildenden Kunst“, wie Liebermann formuliert, sondern sie ermöglicht dem Betrachter auch manchen überraschenden Einblick in „die Werkstatt des Künstlers“ und damit in den Prozeß der Bildentstehung. Die Vielfalt der künstlerischen Mittel des Zeichners Liebermann und ihre Kombinatorik ist ausgesprochen groß: Bleistift, Kohle, Kreide oder Pastell treten in Kontrast zu den Feder- und Laviertechniken und werden ab 1900 zunehmend durch Druckverfahren wie Radierung, Kaltnadel und Lithographie ergänzt. Werke der Druckgraphik aus der zweiten und dritten Dekade des 20. Jahrhunderts, darunter viele Porträts und Selbstporträts, zählen ebenso zu den bedeutendsten Arbeiten in Liebermanns Spätwerk wie seine Wannsee-Bilder, von denen ein Beispiel auf dem Titelblatt zu sehen ist.

Neben autonomen Zeichnungen sind die vorbereitenden und variierenden Studien zu den Gemälden von besonderer Bedeutung. Für Liebermann typische Motive wie die Netzflickerinnen, die Flachsscheuer in Laren, die Judengasse in Amsterdam, die Biergärten, die Strand- und Badeszenen werden in zahlreichen Kompositionsentwürfen, Einzelstudien und Skizzen vorgestellt, nicht selten in der ursprünglichsten Formulierung einer Bildidee im Sinne des „impressionistischen Blicks“.

Katalog zur Ausstellung: Max Liebermann. Zeichnen heißt weglassen – Arbeiten auf Papier. Saarlandmuseum Saarbrücken, Angermuseum Erfurt 2005.

Pressetext

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Der impressionistische Blick - Max Liebermann zum 70. Todesjahr
Zeichnungen und Druckgraphik aus dem Saarland Museum, Saarbrücken
Kuratorin: Miriam Krautwurst