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Die Ausstellung „Der Blick auf Fränzi und Marcella. Zwei Modelle der Brücke-Künstler Heckel, Kirchner und Pechstein“ ist die erste umfassende Präsentation, die den beiden bekannten jugendlichen Modellen der „Brücke“-Künstler aus den Jahren 1909 bis 1911 gewidmet ist.

Die Künstlergruppe „Brücke“ wurde im Jahre 1905 von den Architekturstudenten Ernst Ludwig Kirchner, Erich Heckel, Fritz Bleyl und Karl Schmidt (später Schmidt-Rottluff) in Dresden gegründet. Ihr künstlerisches Credo, das Kirchner im Jahr 1906 in Holz schnitt, war ein revolutionärer Aufruf, sich vom Akademismus dieser Zeit zu lösen und „… unmittelbar und unverfälscht …“ das wiederzugeben, „… was ihn [den Künstler] zum Schaffen drängt“. Den Künstlern ging es darum, die Kunst vom Ballast der Tradition zu befreien und die engen Grenzen der bürgerlichen Lebensweise und Moral abzuschütteln.

Eine wesentliche Grundlage ihrer künstlerischen Arbeit war für die Mitglieder der „Brücke“ das Aktzeichnen. Im Atelier von Kirchner, aber auch an den Moritzburger Teichen, in deren Umgebung die Bewegung der Akte eine umso größere Rolle spielte, entstanden Hunderte von schnell gezeichneten Skizzen.

Max Pechstein berichtet, dass die „Brücke“-Künstler vor der Reise zu den Moritzburger Teichen im Jahr 1910 für ihre Arbeit nach Menschen suchten, die „... keine Berufsmodelle waren und uns daher Bewegungen ohne Atelierdressur verbürgten“. Diese Unbefangenheit und Freiheit in der Bewegung fanden sie in dieser Zeit auch in Kindermodellen. Unter ihnen waren zwei jugendliche Modelle aus Dresden, die die „Brücke“-Künstler in vielen Werken aus den Jahren 1909 bis 1911 abbildeten und die lange Zeit nur unter ihren Vornamen bekannt waren: Fränzi und Marcella.

Anhand der Werke, Gemälde und Zeichnungen von hoher künstlerischer Qualität, wird der Einfluss beleuchtet, den die Persönlichkeit der Modelle, ihre nicht posierende Unbekümmertheit und ihre auffallende Präsenz im Atelier und in der freien Natur der Moritzburger Teiche auf den Stil und die Kunst der Maler hatten.

Dabei ist nicht zu verkennen, dass auch ein erotischer Unterton in den Darstellungen abzulesen ist. Fragen, die daraus resultieren, werden im Katalog, aber auch im Rahmenprogramm der Ausstellung aufgegriffen und kritisch reflektiert. Dies betrifft etwa die Fragen nach der Art des Verhältnisses der „Brücke“-Künstler zu ihren Modellen und die der Würde der Kinder. Darüber hinaus widmet sich die begleitende Ausstellung „KINDER. Darstellungen um 1900“ (siehe beigefügte Einladung zur Pressekonferenz) der Kindheit um die Jahrhundertwende und trägt, indem sie einen kunsthistorischen Kontext aufzeigt, zur Einordnung der Problematik von Kinderdarstellungen bei.

Präsentiert werden über 160 Kunstwerke, darunter 12 Gemälde, 37 farbige Blätter, 80 Zeichnungen, 3 Skizzenbücher, 30 druckgrafische Arbeiten sowie dokumentarisches Material zum Leben der Künstler und ihrer Modelle. Zahlreiche nationale und internationale Museen unterstützen diese Ausstellung durch wichtige Leihgaben, u. a. das Brücke-Museum in Berlin, das Kirchner Museum Davos, das Museum Folkwang in Essen, das Moderna Museet in Stockholm, das Kunsthaus Zürich sowie private Leihgeber.

Es erscheint ein Katalog mit Beiträgen von Dr. Irene Berkel, Dr. Karin Schick, Prof. Dr. Dr. Gerd Presler und Dr. Norbert Nobis sowie mit zahlreichen farbigen Abbildungen.

Die Ausstellung wird von Dr. Norbert Nobis kuratiert.

Die Ausstellung wird gefördert von der Niedersächsischen Sparkassenstiftung und der NORD/LB.

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Der Blick auf Fränzi und Marcella
Zwei Modelle der Brücke-Künstler Erich Heckel, Ernst Ludwig Kirchner und Max Pechstein

Kurator: Norbert Nobis