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Mit dem Ende des Ersten Weltkriegs bricht in Deutschland 1918 die bestehende Ordnung zusammen. Im politischen Chaos dieser Jahre suchen auch Architekten nach neuen Lösungen. Alles Bekannte hinter sich lassend wenden sie sich umfassenden Ansätzen zu, die nichts weniger im Blickfeld haben als die Gestaltung einer Neuen Welt. In einer Zeit ohne Arbeit läßt man die Realität weit hinter sich und den Gedanken für eine bessere Zukunft freien Lauf. In kleinen, eingeschworenen Zirkeln tauschen Architekten ihre kühnen Ideen in Form von Zeichnungen aus. Diese Gedankenspiele, die für uns heute wie eine Mischung aus Jules Verne und Startrek aussehen, gehören zum Gewagtesten, das die Architektur des 20. Jh. hervorgebracht hat und die Zeichnungen eines Scharoun, Mies van der Rohe, Poelzig oder Luckhardt zählen zu den überzeugendsten ihrer Gattung. Die wenigen ausgeführten Bauten - wie etwa der Einsteinturm in Potsdam oder das Chilehaus in Hamburg - rangieren unter den bekanntesten der Zwanziger Jahre.

Die Arbeiten versuchen zumindest mit dem Zeichenstift eine Architektur aus den neuen Baumaterialien - insbesondere Glas - zu schaffen oder thematisieren die Möglichkeiten, die in einem alten - dem Tonziegel - stecken, dem sie jedoch bis dahin völlig unbekannte Gestaltungsmöglichkeiten abgewinnen. So divergent wie die Vorschläge der Architekten war auch die damit verbundene Gedankenwelt: einige orientierten sich bei ihren Entwürfen an sozialistischen Idealen, andere beschäftigten sich mit völkischen Ideen. Ein gemeinsamer Nenner scheint kaum gegeben, allen gemeinsam war die Suche nach einer neuen allumfassenden Baukunst. Mit über 120 Objekten - Zeichnungen, Modellen, Gemälden, Graphiken - gibt die Ausstellung einen Überblick über diese ungewöhnlich vielgestaltige und gleichzeitig nur wenige Jahre kurze Aufbruchsphase in die Moderne. Ein Besuchsprogramm zu den Berliner Bauten sollen das in der Ausstellung Die vermittelte Bild dieser Zeit abrunden.

Die Ausstellung ist eine Kooperation der Kunstsammlungen Böttcherstraße, Bremen und des Bauhaus-Archivs / Museum für Gestaltung, Berlin in Zusammenarbeit mit der Stiftung Archiv der Akademie der Künste, Abteilung Baukunst, Berlin

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Der Bau einer neuen Welt - Architektonische Visionen des Expressionismus

Arbeiten von Hans Scharoun, Ludwig Mies van der Rohe, Hans Poelzig, Wenzel Hablik, Wassili Luckhardt