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Eröffnung: 18. September 2007, 19.00 Uhr
Ort: Alte Galerie am Landesmuseum Joanneum

Johann Georg Platzer ist einer der führenden Gesellschaftsmaler im Rokoko Mitteleuropas. In seinen kostbaren, exquisiten und erstaunlich kleinformatigen Gemälden wird seine technisch höchst gewandte und farbvirtuose Kunst zum Inbegriff größter Delikatesse.

Mit der Präsentation von 40 Gemälden leistet die Alte Galerie am Landesmuseum Joanneum einmal mehr Pionierarbeit: Obwohl auf dem Kunstmarkt hoch dotiert, sind die Gemälde von Johann Georg Platzer (1704-1761) in der kunsthistorischen Forschung relativ unbekannt. Das mag vielleicht auch an seiner Epoche liegen: Es ist die Zeit des Rokoko mit seinem leichtfüßigen und sinnlich motivierten Lebensgefühl, das häufig auch als frivol und oberflächlich abgetan wird. Die neue Lebenslust tritt an die Stelle der monumentalen Machtentfaltung und großen Geste des Barock; die Malerei findet sich immer wieder mit dem Vorwurf des Kitsches konfrontiert. Die Gemälde bevölkern fröhliche Tischrunden, heitere Gartenszenen und lockere Konzertdarstellungen; die ernste Mahnung, der strenge moralische Sinn, die früher derartig ausgelassenes Treiben begleiteten, geraten in den Hintergrund – Vergnügen, Zwanglosigkeit, auch Luxus treten stattdessen in das Zentrum der Bildaussagen, dargestellt in kostbarster Ausführung. Das Gemälde wird zum Luxusgegenstand.

In diesen Zeitgeist ist auch Johann Georg Platzers Werk eingebettet. Der gebürtige Südtiroler arbeitet maltechnisch auf höchstem Niveau, er ist ein Farbvirtuose, verfügt über großes kompositorisches Talent und Freude am Detail. Der künstlerischen Mode und auch seiner reichen, vorwiegend bürgerlichen Klientel entsprechend, widmet sich Platzer vorwiegend dem Gesellschaftsbild – er malt fröhliche Zusammenkünfte, suggeriert in seinen ungezwungenen Gartengesellschaften das irdische Paradies, reich bestückt mit Requisiten und Staffagen mythologischer Götterfeste. Er ironisiert moralische Mahnungen und pathetische Figuren, setzt sich häufig mit der Darstellung des Künstlers oder Künstlertums auseinander und bedient sich bei seiner Themen- und Motivwahl auch der Welt des Glaubens. Seine eher kleinformatigen Gemälde sind durchwegs auf Kupfer gemalt, was ihre Exklusivität unterstreicht und auch Platzers manchmal provokante Farbgebung kostbar leuchten lässt.