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Architektur bestimmt den Lebensraum der Menschen und ist gleichzeitig Ausdruck von Zeitgeist und kulturellen Strömungen. Das Verhalten des Körpers im Raum ist eine der zentralen Fragestellungen der Architektur, sowie sie es auch für die plastische Kunst ist. Dass diese beiden künstlerischen Sparten eine lange Geschichte von Wechselwirkung und gegenseitiger Befruchtung, aber auch der Sehnsucht der Differenzierung voneinander verbindet, ist bereits in zahlreichen Abhandlungen belegt und in vielen Ausstellungen anschaulich dargestellt worden.

Anfang des 20. Jahrhunderts wollte die deutsche Expressionistische Architektur mit Vertretern wie Hans Poelzig, Erich Mendelsohn, Bruno Taut, Wilhelm Riphahn (Bastei zu Köln) und Hans Scharoun, Gesamtkunstwerke schaffen und experimentierte erstmals mit Beton als Baumaterial. Runde und gezackt Formen, integrierte Reliefs und geschwungene, vom Jugendstil inspirierte Formen, dazu ein starker Fokus auf die Innenarchitektur bestimmten die Ästhetik. Zu diesem Zweck arbeitete man oft mit Holzkünstlern oder Glaskünstlern zusammen. Für viele Architekten war der Expressionismus doch eher eine kurze Phase und sie wandten sich danach der neuen Sachlichkeit zu. So entwickelte sich das Bauhaus. In der Moderne baute man im Glauben an eine optimistische Zukunft, für soziale Verbesserung und um den Rahmen für eine gesellschaftliche Utopie zu schaffen. Man wollte sich von der Vergangenheit absetzen und betrachtete Geschichte als linearen Verlauf. Es überwog der Wunsch, etwas Neues, nie Dagewesenes für eine neue, noch unbekannte Gesellschaft zu entwerfen, die durch die Architektur in der sie lebte, geprägt und strukturiert werden sollte. Dabei entstanden skulpturale Bauten mit klaren Strukturen und strengen Silhouetten. Heute sind wir an einem Punkt, an dem viele prägnante Bauten an der Vergangenheit orientieren. Von der neoklassizistisch geprägten Villa bis zum Fachwerkhaus oder der Art-Deco-Referenz werden die Spielarten der Vergangenheit erneut durchdekliniert, teilweise in einer für aktuelle Bedürfnisse „optimierten“ Form. Dabei geht es vor allem um Geschmack, nicht mehr primär um Inhalte.

In der expressionistischen Architektur der Bastei zeigen wir parallel zur Art Cologne im April 2013 Werke, die einen ästhetischen oder inhaltlichen Bezug zur Architektur aufweisen. Dies kann Nachhaltigkeit der Materialien, Referenzen an historische Strömungen der Architektur oder die Entdeckung der organischen Struktur sein. Wir freuen uns sehr, dass einige der teilnehmenden Künstler sich entschieden haben, spezifische Arbeiten im Zusammenhang mit der ganz besonderen Architektur der Bastei, aber auch der Stadt Köln im Allgemeinen anzufertigen.

"Defining Space"" basiert auf einem Konzept von Chantal Blatzheim (Sammlerin und Kuratorin, Luxemburg) und Lena Brüning (Galeristin, Berlin) und wird zeitgleich und in Kooperation mit der Art Cologne 2013 stattfinden (VIP Programm).

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DEFINING SPACE

Künstler:
Florian Baudrexel, Björn Dahlem, Koenraad Dedobbeleer, Erika Hock, Olaf Holzapfel, Ann Veronica Janssens, Kris Martin, Xavier Mary, Christoph Meier, Gregor Schneider, Florian Slotawa, Corin Sworn, Bernd Trasberger, Johannes Weiß.