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Der belgische Künstler David Claerbout arbeitet vorwiegend mit zeitbasierten Medien wie Animation, Video und Sound ebenso wie mit Fotografie. In kontemplativen Installationen erkundet er die Qualitäten dieser ehemals autonomen Medien kurz vor ihrer Auflösung. Die Arbeiten erfordern Ruhe und Ausdauer; oft werden Charakteristika wie Bewegung versus Stillstand, Dauer versus Moment, Vergänglichkeit und Veränderung versus Beständigkeit und Kontinuität parallel eingesetzt. In seiner ersten Einzelausstellung in Österreich zeigt David Claerbout eine Auswahl zumeist jüngerer Arbeiten. Der Ausstellungstitel "Diese Sonne strahlt immer" ist ein Verweis auf elektrisches Licht als Ersatz für die Sonne. Den Künstler fasziniert, dass im Gegenlicht gefilmte Aufnahmen als besonders intensiv empfunden werden, obwohl es sich nur um schwache, projizierte Lichtstrahlen handelt, die auf einer gewöhnlichen weißen Wand reflektiert werden. In seinen Arbeiten drückt sich ein Bedauern um den Verlust an Sinneserfahrung aus, beschäftigt sich Claerbout doch mit natürlichen Phänomenen wie Spiegelung, Wind und Sonnenlicht.

Seine frühen medienkritischen Videoarbeiten, wie z.B. Kindergarten Antonio Sant’Elia, 1932 (1998), basieren auf gefundenen Fotografien, während seine Spielfilme das Konzept der Simultaneität von Antagonismen noch einen Schritt weiterführen: die Narration tritt dabei in den Hintergrund und natürliche, nicht kontrollierbare Phänomene wie beispielsweise das Sonnenlicht im 13-stündigen Bordeaux Piece (2004) werden zum Hauptakteur in Echtzeit. Um Claerbouts Arbeiten erfahren zu können, ist daher eines besonders wichtig: sich Zeit zu lassen.

David Claerbout, geboren 1969 in Kortrijk (BE), lebt und arbeitet in Antwerpen (BE) und Berlin (DE).

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David Claerbout
Diese Sonne strahlt immer