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Zeit und Zeitempfinden stehen im Mittelpunkt seines Œuvres. Seit 1996 erkundet der belgische Künstler die Grenzen zwischen stehendem und bewegtem Bild. Claerbouts Videos dehnen Erzählung und Geschehen, um ein intensiviertes Empfinden von Dauer zu erwirken. Zuweilen werden Filme derart verlangsamt, dass Begebenheiten des Alltags zu formschönen Stillleben gefrieren. Andererseits werden Fotos durch digitale Mehrfachaufnahmen vermehrt, sodass das Festhalten eines einzelnen Augenblicks zu einer bewegten Zuständlichkeit zerrinnt.

Die Kunsthalle Mainz zeigt eine Einzelschau des Künstlers. Vorgestellt werden ausgewählte Werke der letzten Jahre. Darunter sind "Arena" (2007), die Zweifach-Projektion "Riverside" (2009) und "The Quiet Shore" aus 2011. In tonreichem Schwarz-Weiß sind Bilder eines Küstenabschnitts an der französischen Bretagne zu sehen. Die schwermütigen Fotografien erinnern an die Motivvorlieben des Impressionismus. Jedoch reihen sie sich in rhythmischer Folge. Perspektiven und Blickpunkte wechseln, so als würden sich in ihnen Zeit und Erzählung entfalten.

Zugleich wird eine noch nie gezeigte Arbeit erstmals in Mainz dem Publikum vorgestellt. „Oil workers“ (2013) zeigt Arbeiter in Nigeria, die die Fabrik nach der Schicht verlassen. Claerbout nimmt in Titel und Sujet auf den ersten Film der Brüder Lumière Bezug. Mit den Lumières teilt er die Faszination für die Erfahrung von Zeit und Bewegung. Anders als bei den Pionieren des Films geht es jedoch nicht um die Darstellung von Menschen in der Bewegung, sondern vor allem um das Spiel des Lichts, um Öl- und Wasserspiegelungen und die Arbeitssituation in Nigeria.

David Claerbout, geb. 1969 lebt und arbeitet in Antwerpen, Belgien. Er nahm an einer Vielzahl von Gruppenausstellungen teil, Einzelausstellungen zeigte er unter anderen im Tel Aviv Museum, der Secession in Wien, der Pinakothek der Moderne in München, dem MIT List Visual Arts Center in Cambridge, MA, dem Centre Georges Pompidou in Paris, den Musées Royaux des Beaux-Art in Brüssel, der Akademie der bildenden Künste in Berlin, dem Van Abbemuseum in Eindhoven, dem Museum Boijmans Van Beuningen in Rotterdam und dem Dia Center for the Arts, New York.

Programm VORTRÄGE UND KÜNSTLERGESPRÄCHE:

Mi 10.4. 2013, 19 Uhr Vortrag von Philippe Pirotte (UC Berkeley Art Museum)

Mi 8.5. 2013, 19 Uhr Vortrag von Fabienne Liptay (Ludwig-Maximilians-Universität München)

Mi 22.5. 2013, 19 Uhr Vortrag von Verena Kuni (Goethe-Universität Frankfurt am Main)

Fr 7.6. 2013, 19 Uhr Künstlergespräch: David Claerbout im Gespräch mit Thomas D. Trummer

VIEW, DRINK and TALK: Fade into you - Series of Video Art

Mi 3.4.2013, 19 Uhr Episode VI Moderation Thomas D. Trummer

Mi 24.3.2013, 19 Uhr Episode VII Moderation Sabine Idstein

Mi 15.5.2013, 19 Uhr Episode VIII Moderation Sabine Idstein

Öffentliche Rundgänge: sonntags 15 - 16 Uhr

Kunsthalle Mainz Am Zollhafen 3–5 55118 Mainz T +49 (0) 6131 126936 F +49 (0) 6131 126937 mail@kunsthalle-mainz.de

Dienstag, Donnerstag, Freitag 10 – 17 Uhr Mittwoch 10 – 21 Uhr Samstag und Sonntag 11 – 17 Uhr Montag geschlossen

Karfreitag (29.3.) geschlossen Ostersonntag (31.3.) geöffnet Ostermontag (1.4.) geschlossen Maifeiertag (1.5.) geöffnet Christi Himmelfahrt (9.5.) geöffnet Pfingssonntag (19.5.) geöffnet Pfingsmontag (20.5.) geschlossen Fronleichnam (30.5.) geöffnet