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Galerie Max Hetzler zeigt in den temporären Galerieräumen in den OsramHöfen in Berlin-Wedding eine Ausstellung mit neuen Werken von Darren Almond.

„Night + Fog“ ist der Titel eines Dokumentarfilms von Alain Resnais über Auschwitz (Oswieçim) von 1955. Auschwitz ist auch das Thema der Ausstellung. Diese ist in drei Werkkomplexe unterteilt:

Mit „Terminus” ist eine Gruppe von 14 Bushaltestellen bezeichnet, die aus Oswieçim kommen. Almond hat im Zuge dieses Projektes die polnische Stadt mit neuen Bushaltestellen ausgestattet. Die nach Berlin versetzten Haltestellen, die vormals in der Nähe der Gedenkstätte und des Museums von Auschwitz–Birkenau standen, sind alltägliche Objekte aus der Zeit des ehemaligen Ostblocks. Mit bemerkenswerter Einfachheit eröffnen sie ein Spannungsfeld zwischen dem Konzentrationslager Auschwitz und dem Oswieçim der Nachkriegszeit. Die Galerie dient als Rahmen für Reflektion von Zeitgeschichte und ihrer kulturellen Verarbeitung.

Einen weiteren Werkkomplex bilden großformatige Schwarz-Weiß-Fotografien auf Bromidpapier von toten Wäldern in Sibirien. Almond fotografierte diese Wälder in den letzten fünf Jahren, während er die Nickelminen von Norilsk besuchte. Norilsk, früher Norilag, war der größte und auch härteste Gulag unter Stalin. Heute ist Norilsk eine von der Außenwelt abgeschottete Stadt, beherrscht von der Norilsk Nickel Company, die den Preis dieses Erzes auf dem Weltmarkt kontrolliert. Während des Schmelzprozesses werden Unmengen Schwefeldioxid freigesetzt, das in Form von saurem Regen die Wälder der Umgebung völlig zerstört.

Almond nimmt in der Ausstellung ebenfalls Bezug auf die Geschichte der Salzminen aus der Region von Oswieçim. Für die Produktion von kriegswichtigem Gummi benötigten die Nationalsozialisten große Mengen Salz. Der Begriff „Terminus” wurde vom Künstler für die Ausstellung in Salz gegossen.

Zwischen der Installation der Bushaltestellen und dem Werkkomplex der Fotografien befindet sich eine Skulptur von architektonischen Ausmaßen, die 4 Millionen Blätter unbeschriebenes Papier beherbergt, ein Archiv, das alles offen lässt.

Es erscheint ein Buch über das Projekt „Terminus“ im Verlag Holzwarth Publications, herausgegeben von Kathleen Madden, mit Texten von Charity Scribner, Mark Godfrey, Julian Heynen und Anthony Scher.

Dies ist die vierte Einzelausstellung von Darren Almond in der Galerie Max Hetzler. Der Künstler war 2005 für den Turner Prize nominiert und wurde in Einzelausstellungen u.a. in folgenden Institutionen gezeigt: Folkwang Museum, Essen (2006); K21 – Kunstsammlung Nordrhein-Westfalen, Düsseldorf (2005); Lentos Kunstmuseum, Linz (2004); Tate Britain, London (2001); De Appel Foundation – Centre for Contemporary Art, Amsterdam (2001); Kunsthalle Zürich (2001); The Renaissance Society, Chicago (1999) und ICA - Institute of Contemporary Arts, London (1997)

Darren Almond wurde 1971 in Wigan, Nordengland geboren. Er lebt und arbeitet in London.

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Darren Almond
Night + Fog
Ort: OsramHöfe, Berlin-Wedding